Ich kenne deine Situation, mir geht/ging es so, dass ich jedesmal bei Antritt eines Studiums oder Jobs total motiviert war, dann aber nach ein paar Jahren in eine Manie oder Mischzustand (dysphorische Manie) schlitterte.

Ich stecke in einer ähnlichen Situation wie du, der Rentenantrag läift bei mir. ein Psychiater/Rentengutachter hat einmal zu mir gemeint, er wundere sich dass ich so lange in einem relativ stressigen Job (Grundschullehrer) durchgehalten habe. Das hat mich getroffen, aber zugleich war es eine Entlastung. Und genau das ist vielleicht auch bei dir das Thema: Du möchtest umbedingt arbeitstätig bleiben, weil es deinen Werten entspricht. In diesem Zusammenhang find ich es auch interessant, dass du bloss nach Gründen FÜR eine Berentung fragst, nicht aber dagegen.

Ich weiss nicht, in welchen Jobs du gearbeitet hast, ob es allenfalls stressfreiere Betätigungsfeldel gibt?

Für eine Rente spricht meiner Meinung nach:

-Du hattest scheinbar schon recht viele manische Phasen, wenns bei jedem von 10 Jobs so endete, also eine stark ausgeprägte Bipolarität. Jedesmal wenn du dann den Job los bist könnte ich mir vorstellen, dass dann eine ausgewachsene Depression ansteht.

-Du solltest dich fragen, welchen Stellenwert eine Verhinderung weiterer Phasen für dich hat. Falls ja, sieht es für mich so aus, als ob du dein Leben grundlegend ändern solltest, und nicht einfach so weitermachen wie bisher.

- eine Berentung bedeutet nicht zwingendermassen, dass man sich überhaupt nicht mehr betätigt. Es gibt immer genug ehrenamtliche Jobs die besetzt werden müssen.Oft werden ja auch Teilrenten gesprochen, die den finanziellen Druck mindern, so dass du Teilzeit arbeiten kannst.

Aber versteh mich nicht falsch: Ich würde niemals "Werbung" für Rente machen. Es würden mr wahrscheinlich sogar mehr Gründe einfallen, die dagegen sprechen. Ich versuche bloss, mich möglichst genau auf deine Frage zu beziehen. Ganz allgemein möchte ich sagen: klammere dich nicht zu sehr an Werte (die sind sehr oft bloss anerzogen und emotional gefärbt), sondern versuche, wertneutral und pragmatisch an die Frage zu gehen.
Egal ob mit oder ohne Rente: Du darfst und sollst dich gerne haben! (was mir zur Zeit selbst ziemlich schwer fällt btw.)