Hallo dc,

ich bitte Dich den Kontext zu beachten, es geht mir in meinem Text darum, gesellschaftlich einschließlich beruflich wieder vollständig Fuß zu fassen. In keiner meiner Zeilen verbiete ich auch nur im Ansatz, für sich selbstständig zu denken und eine Unabhängigkeit bzw. selbstständige Person aufzubauen. Es ist geradezu grotesk, auch wenn ich meinen Wertegang der letzten 18 Jahre anschaue, in meinen Zeilen ein Sklaventum zu erkennen, während ich unter anderem finanziell vollkommen unabhängig bin und mein Bewegungsradius privat und beruflich enorm hoch ist, ja, auch beruflich bin ich in Abhängigkeit von der Marktlage, sehr frei zu agieren oder zu reagieren.

Ich weiß nicht, wie ich Deine Zeilen werten soll, da Du bisher meine Fragen zu Deinem beruflichen Status nie beantwortet hast. Wenn Du mit 40 Stunden und mehr voll berufstätig wärest, Dich trotz der Krankheit somit selbst versorgst, dann wäre aus meiner Sicht Deine Kritik eine größere Diskussion wert.

Wenn Du Deinen Lebensunterhalt selbst nicht bestreiten solltest müssen, angenommen Du wirst staatlich unterstützt, dann frage ich Dich, in welcher Abhängigkeit Du stehst? Immer noch in der Annahme, Du bist auf staatliche Hilfe angewiesen, was passiert, wenn ich Dir die wegnehme (Gedankenspiel)?

Ich versuche unabhängig der mir unklaren Ausgangslage zu Deiner Person, noch einmal auf Deine Kritik in wenigen Sätzen einzugehen. Was heißt eigentlich Gesellschaft, was ist eigentliche Erfahrung, die ich hier reinstelle?

Zum Thema Gesellschaft, ohne soziologisch ausholen, ist trivial zu sagen, dass sie die Basis für unser Leben bildet. Ohne von rechtlichen Schranken zu reden, gibt es automatische Normen, an die sich alle halten müssen, damit eine solche Anhäufung an Menschen zusammen funktioniert. Damit existiert auch eine Abhängigkeit entsprechend der Faktoren im Kontext der Funktionsfähigkeit, die sie begleitet. Platt ausgedrückt, eine Gesellschaft ohne Regeln geht kaputt. In diesem Zusammenhang rede ich niemals davon, dass der Mensch nicht frei denken und unter diesen Bedingungen sich nicht frei entfalten darf. Spitze ich diese Verallgemeinerung auf mich zu, ich habe niemals aufgehört frei zu denken, wenn aber zum Beispiel beruflich und auch in der Freizeit die Interaktion funktionieren soll, muss ich auch auf mich schauen und selbstkritisch hinterfragen, ob es nicht an mir liegen könnte. Und es war nie schlimm, aber es lag auch immer wieder auch an mir.

Und noch ein Schlussgedanke zum freien Denken, wenn ich damals auf meine Eltern und Ärzte, auch auf andere im Umfeld gehört hätte, dann hätte ich zum Beispiel nie noch einmal studiert, dann hätte ich nach Niederschlägen damals alles hingeschmissen…Ich habe mir Gedanken gemacht, wie kann ich die Situation auflösen…Diese Gedanken kamen von keinem medizinischen Personal, mmmmh, doch ein Gedanke kam mal von einer Psychologin…

Und zum Thema Einsamkeit, ich bin nicht einsam, ich bin ein Einzelkämpfer im Zuge von Erfahrungen am Anfang und mittendrin, aber sowohl beruflich als auch privat habe ich heute ständig etliche Personen um mich bzw. kann problemlos diese kontaktieren. Sicherlich habe ich temporär in Kauf genommen, Menschen zu verlieren, aber das war alleine meine Entscheidung, die ich entsprechend der Lage getroffen habe. Und an diese Lage angepasst, agiere ich heute anders, habe im Zuge der Stabilität mehr Freiräume als früher. Dieser Punkt war auch ein Ziel meiner Gesamtstrategie. Und, ja, ich bin in der Lage über einem längeren Zeitraum problemlos mich zurückzuziehen, mich nur auf mich, den Job oder früher dem Studium zu fokussieren, halt trainiert, sonst hätte ich mich mit meinem Weg nicht durchgesetzt.

Ich kann heute bzw. seit etlichen Jahren das Leben aber auch sehr gut genießen, unabhängig der psychischen Belastung und einer gewissen Wachsamkeit. Meine letzte Manie war meine erste Manie, meine letzte Hypomanie, die mehr als 72 Stunden dauerte war 2007(?), ich weiß es nicht mehr…

Wenn ich hier meine Erfahrungen niederschreibe, bin ich immer sehr vorsichtig und relativiere bzw. gebe immer zu bedenken, dass dies meine Erfahrungen sind. Dies vermisse ich sehr häufig in diesem Forum, in der Vergangenheit auch bei Dir. Und ich gebe hierbei nicht nur Ansätze auf der Metaebene, sondern auch Umsetzungen.

Jeder, auch dass betone ich hier oder im Realen immer wieder, kann meine Texte nehmen und sich das herausnehmen, was er braucht. Ich rede immer von einem Einzelfall, nämlich mich.

Wenn Du nicht in der Lage bist, meine Kritik und vor allem Fragen zu beantworten, bitte ich Dich zumindest, Deine kritischen Fragen, die für mich in Ordnung sind, nicht mit überzeichneten bildlichen Vergleichen, hier mit Sklaven, zu versehen. Ich finde dies dann einfach nur herablassend und polemisch. Hier ging es darum, wie ich etwas real mache oder gemacht habe.

Im vorliegenden Fall bin ich auch dann sehr konkret auf das Thema Belastung bei einer Person eingegangen.

Mein Weg ist mein Weg und das weiß ich sehr genau...Aber manche kleine Idee ist unabhängig meines Weges vielleicht für andere interessant!?!?

Du kannst auch davon ausgehen, dass, wenn ich nicht im Forum schreibe, meine Welt sich um andere Dinge im Denken und Handeln dreht.


Viele Grüße, nebulos