Hi milla,
ich baue sehr bewusst seit Jahren Puffer an einigen Tagen und einmal in der Woche ein, so dass ich stressige Situationen kompensieren kann. Am Tag sind es am Abend ruhige Minuten, wo jegliche zusätzliche stressige Aktivität blockiert wird. Es geht dabei weniger um Regeneration, sondern den Kopf vom Stress frei zu kriegen, bildlich Durchatmen. Es ist auch mal eine aktive Variante, wie ich sie auch gleich wieder durchziehe, wie Laufen oder Spaziergang. Logischerweise geht das nicht jeden Tag, zumal ich ohne manisch zu denken, ein Workaholic bin. Der Puffer vor allem in der Woche dreht sich um das sich Rausdenken aus dem Stress.
Bei Stress definiere ich für mich zwei Arten. Der positive Stress ist einer den ich fordere, ob im Job oder in der Freizeit. Den finde ich weniger schädlich, aber auch der ist ermüdend. Der negative Stress, wenn ich persönlich betroffen bin oder belastet werde, finde ich gefährlicher und da wird mein Puffer schneller ausgereizt.
Und bzgl. der Woche ist bei mir der Samstag vorprogrammiert, der dann für mehrere Stunden zu Regeneration dient. Natürlich gibt es auch eine Flexibilität, vor allem wenn es noch Feiertage in der Woche gibt, dann werden die auch im Austausch genommen.
Klar hat mein System eine Einschränkung, eine gewisse Spontanität unabhängig der Austauschmöglichkeit des Regenerationstages fehlt, aber so ist meine Belastbarkeit für den Alltag, wie ich ihn mag, gegeben. Aber ganz ehrlich, Spontanität ist trotzdem ziemlich, wenn man alles bedenkt.
Mir fällt bei mir auch auf, dass ich 18:00 Uhr oder wenn ich von Arbeit komme auch gut platt und müde bin. Hier werden nur leichte Dinge gemacht und eine Stunde später bin ich nicht frisch, aber kann dann den Abend noch gut gestalten.
Eine Beobachtung habe ich in dem Zusammenhang gemacht, was mich sehr bewusst auf die Puffer-Variante gebracht hat. Wenn der Stresspegel extrem anzog, habe ich nicht psychisch reagiert, was ich toll fand, aber mit Hörstürze. Sie blieben folgenlos, aber brachten mich zum Nachdenken.
Und noch eine Erfahrung, die Belastbarkeit lässt sich trainieren und wieder ausweiten. Meine Erfahrung ist hierbei, man braucht sehr viel Zeit um sukzessive die Belastung zu steigern. Auch mit dieser Krankheit scheint es möglich zu sein, zumindest ist meine Belastung im Alltag mit den beschriebenen Tricks ähnlich hoch wie vorher. Aber es hat lange gedauert, so fair und selbstkritisch muss ich sein. Und es sind verschiedenste Variablen zu beachten, so dass ich hier zwar meine Erfahrung hinschreibe, aber bei jedem anderen kann es völlig anders sein und die Belastbarkeit ist wesentlich tiefer.
Die Krankheit ist ein extremes Geduldsspiel, wo dass selbstgesteckte Ziel bis zum Schluss unsicher bleibt :-(
Viele Grüße, nebulos