Hallo Heike,
Heike schrieb:
> Meine Frage ist, wie kann man Menschen die Angst
> vor der Rückschau nehmen, wie kann man mit den
> Scham- und Schuldgefühlen umgehen, die dabei
> vielleicht entstehen? Und wie kann man als
> Begleitende dabei unterstützen?
Da stellst du eine schwierige Frage, oft mit vielen Ambivalenzen verbunden.
Zum einen würde ich bedenken, dass die Diagnose und das annehmen, es handelt sich um eine Krankheit, oft erstmal erleichtert, wenn vorher so gar kein Bezug bestand. Wenn dann krankheitsbedingt für große Schäden, gerade finanzieller Art, nicht eingestanden werden muss, kommt noch einmal eine Erleichterung. Das kann natürlich schon auch Leben retten und halte ich für vernünftig und wichtig.
Wenn ich nun aber den Weg gehen will und kann, auch in der Krankheitsphase bin ich ich, ist das Vornehmen allein schon eine Herausforderung. Ich nehme an, ob jemand diesen Weg gehen will oder nicht, hängt vielleicht auch ab von dem, was in der Manie(n) oder auch Depressionen vorgefallen ist und in welchem Verhältnis das zu den eigenen Wertmaßstäben steht. In Psychoanalysen ist mitunter ein geschützter Raum, sich dem zu stellen. Möglicherweise kommen dann auch die eigenen Wertmaßstäbe auf den Tisch der Betrachtung.
Dabei möchte ich ganz deutlich aus meiner Sicht sagen: Das Denken allein und für sich heilt hier nicht ! Es ist die Reflexion mit einem Gegenüber in der Beziehung zwischen Handeln, Denken, Fühlen.
Bei Traumata wäre ich sehr, sehr vorsichtig.
Es ist ganz sicher ein Prozess.
Von außen als Begleiter ist es sicher schwierig, da was anstoßen zu wollen. Der Wunsch dazu kommt wohl doch eher von jedem selbst.
Es braucht Mut, sich dem zu stellen und der ist das Pendant zur Angst. Der Beginn könnte sein, darüber immer mal wieder zu sprechen, was angestellt wurde, vlt. häppchenweise. Das haben wir in unserer SHG damals öfter mal gemacht und kann in Gemeinschaft helfen, auch mal durch erzählen über den eigenen Schatten zu springen, auch im geschützten Raum.
Als Begleiter ein Gegenüber sein für das was kommt möglichst neutral und wertfrei, hätte ich mir vielleicht gewünscht. Wir konnten damals in der SHG auch gut darüber lachen. Eine Krankenschwester sagte mir mal ganz zu Beginn meiner "Kariere", wer über sich lachen kann wird gesund, und war mir eine schöne Motivation. Häme und Sarkasmus würde ich dabei eher ausschließen.
Ja, soweit?
LG
s.