Mit 15 Jahren nahm ich das erste Mal die Pille Yris mite, bevor ich in eine mittelschwere bis schwere
Depression fiel. Des Weiteren blieb ich in diesem Alter in der Schule sitzen, ich musste die 2. HAK
wiederholen was an mir nagte, da ich eine ziemlich brave Schülerin war schiebe ich dem die Schuld
meiner Psychischen Labilität zu (ebenso der Antibaby-Pillen-Einnahme schiebe ich das zu).. Zu der
Depressionszeit nahm ich zur „Behandlung“ Johanniskrautkapseln und besuchte dann auch eine
Shiatsu-Therapie mit Akkupressur. Erschwerend kam dazu, dass mir diese Dame einredete, ich sei zu
jung für einen Partner und mir riet „schmeiss ihn weg, schmeiss ihn weg den Mann“
Durch die Depression war ich leider sehr beeinflussbar und ich machte dann nach einem Jahr
Beziehung mit meinem damaligen Partner Schluss. Das alles spielte sich im Winter von ca. Oktober –
Jänner ab und dann im Februar kam der „Aufschwung“. Ich fühlte mich besser und ein Hochgefühl
der Freude, dass ich diese „Scheiß-Depressions-Zeit“ überstanden habe, stellte sich ein. Der Frühling
kam und schon bald kam meiner Mutter meine Stimmung eigenartig vor. Als sich mich bat, beim
Drogeriemarkt für sie einen Kaugummi zu holen mit einem 20 Euro schein, und ich vollbepackt mit
Schminkzeug etc. rauskam (und auch ohne 20er) dämmerte es ihr, dass ich eventuell manisch sein
könnte. Nach einem ausgiebigen Frühling inkl. Hoher Handyrechnung trotz fairem Tarif und etliche
weitere Ausrutscher besuchten wir die Psychiatrische Ambulanz im Heimatkrankenhaus. Da begann
meine Medikamenten-WirrWarr-Zeit. Begonnen haben wir mit Risperdal, das weiß ich noch ganz
genau. Denn auf das erste besagte Medikament bekam ich eine unangenehme Nebenwirkung:
Milcheinschuss wie bei einer Schwangeren!!!!!
Nach und nach testeten wir uns durch das Neuroleptika-Angebot – es war echt nicht lustig. Auf
Abilify zitterte ich, Zyprexa stellte irgendwas mit meinem Prolaktinspiegel an, sodass ich unfruchtbar
wurde – bis ich zum Ende Seroquel bekam, welche auf meine Psyche gar nicht wirkten und ich im
Anschluss (mit 17-18 Jahren) meine schlimmste Zeit bisher in meinem Leben verbrachte. Ich hatte
eine Psychose (auf paranoide Art und Weise -> ich hatte Angst dass ich ermordert bzw. erschoswerde). Was ich auch wieder interessant finde, seit dieser Zeit heißt meine Diagnose schizoaffektive
Störung!!! Und davon kommen die Ärzte nicht mehr ab!
Jedenfalls war ich dann eben ab Dezember 2,5 Monate in der Psychiatrie – und auch auf der
geschlossenen Abteilung. Dazu mein prägendstes Erlebnis:
Eine Patientin begleitete mich zum Aufenthaltsraum wo der Pfleger stand (und dann bildete ich mir
ein dass mich der mit einem Tuch betäuben wollte). Ich lief rasch in mein Zimmer und sperrte mich
im Bad ein – die Pfleger schlossen von außen auf und dann waren Ärzte und Pfleger da (4-5
Personen). Sie legten mich aufs Bett und ich wehrte mich mit allen Kräften. Sie wollten zu meinen
Adern am Arm und ich zog mein Knie abwehrend dahin. Schließlich schafften sie es doch mich
niederzuspritzen. Im Anschluss an diese Zwangsmaßnahmen schlief ich 3-4 Tage nur. Ich bekam
nichteinmal mit, dass meine Mutter sich mit den Öffis (das Krankenhaus war 60 km von meiner
Heimat entfernt) auf den Weg zu mir machte und mit ihren Besuchen viel Zeit bei mir verbrachte. Ich
glaub ich stand nur zum Trinken und Toilettenbesuch auf – und nichteinmal das weiß ich noch.
Während dieser 2 Monate kam auch mal der Punkt, wo ich Essen verweigerte und dadurch sehr viel
Gewicht abnahm – ich landete bei 52 kg (bei 168cm Körpergröße).
Ich war schließlich heilfroh, als ich im Februar wieder entlassen wurde.
Dann lief es 3-4 Jahre sehr gut, ich war stabil und gut eingestelt und als ich mit 21 Jahren meinen
damaligen neuen Partner kennenlernte, landete ich im Heimatkrankenhaus nochmal in der
Psychiatrie. Jedoch nur für 2 Wochen und im Anschluss war ich in der Tagesklinik in Behandlung (für
ca. 6 Wochen). Damals waren meine Gefühle lediglich verwirrt ich schnellte zwischen Lachen und
Weinen hin und her, wenn ich es nicht sogar gleichzeitig machen konnte. Aber es war nur ein leichtes
straucheln – wie gesagt in 2 Wochen war ich wieder aus der Station draussen. Ich merkte auch, dass
ich großes Verlangen nach Sex hatte - mein Partner meinte am Anfang noch dass dies “cool” war,
aber im Anschluss nervte ihn das übertriebene Verlangen sehr. Nach 5,5 Jahren Beziehung trennte
ich mich und zog in eine eigene Wohnung. Mein Arzt wusste von der 2 Jahre andauernden
Beziehungskrise und damals mit 24-25 Jahren fing ich auch an mit den Gedanken zu spielen, die
Medikamente abzusetzen. Mein Arzt meinte auf meine Frage, wie lange ich die Medikamente noch
nehmen müsse, “ein Leben lang”, was für mich ein echter Schlag ins Gesicht war. Ich war mit 26
Jahren dann bei 10 mg Aripiprazol und 100 mg Lamotrigin. Mein Arzt vertröstete mich immer wieder
auf den nächsten Termin und irgendwie fühlte ich mich dann schön langsam im Stich gelassen und
verarscht. Arzt wechseln ist mit 70 Seiten psychiatrische Gutachten, Attesten und Arztbriefen nun
leider auch nicht das leichteste.
Nebenbei wäre es auch wichtig zu erwähnen, dass ich mit 16 Jahren zuerst glaubte an einer Allergie
zu leiden (schnupfen, niesen, laufende Nase, verstopfte Nase), und es kam dann auch so weit dass
ich nichts mehr riechen und schmecken konnte. Nach 4 Jahren Behandlung mit COrtison Nasenspray,
Viaminspritzen und Bestrahlung mit Licht, und sonstigen Versuchen schickte mich dann eine
Tagesklinikärztin gleich auf die HNO-Abteilung. MIr wurde dann die Nasenscheidewand begradigt
und ein Nasenpilz entfernt. Das ganze ist für mich sehr verdächtig als Nebenwirkung der
Medikamente, was mir leider erst im Nachhinein bewusst wurde. Rätseln und ärgern musste ich mich
pausenlos.
Weiters sei erwähnt dass mit meinem damaligen Partner auch Kinderwunsch bestand. Und es
klappte bei Gott nicht. Das schiebe ich ebenso (ohne Beweise) den Medikamenten zu. Nun bin ich so weit und habe seit Jänner 2020 die Tabletten ausgeschlichen. Seit 10ten MÄrz bin ich
frei davon. Meine Nase läuft pausenlos aus und des weiteren hab ich so eine Art Tick – meine Kiefer,
Lippen, Zunge sind unentspannt, ich bewege diesen Bereich pausenlos. Anscheinend ist das eine
Nebenwirkung vom Ausschleichen. Psychisch geht’s mir gut, es sind keine richtigen Auffälligkeiten
ausser dass ich ab und zu etwas “Stress im Kopf” habe – dann trink ich beruhigenden Tee und es ist
wieder alles gut. Ab und zu liege ich auf der Couch und mir fällt beim “einschlafen” auf, dass ich
einen unerklärlichen, druckenden unangenehm kitzelnden kribbelnden Schmerz verspüre -
irgendwie total innerlich und unberühr bar. Das ist auch sehr eigenartig.
Ich fühle mich irgendwie durch die Absetzsymptome hintergangen, weil man
1. Nichts handfestes davon im Internet erfährt
2. Mein Arzt mich diesbezüglich unzureichend aufklärte
Ich finde es irgendwie brutal, dass Patienten erklärt wird dass sie die Medikamente ein Leben lang
nehmen müssen und hier eventuell aus Angst vor einem schlechten Image einfach nix versucht wird
(Arztmeinung zählt).
Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Wie steht ihr zu meiner Gesichte?
Wie steht ihr zum Thema Neuroleptika?
Habt ihr Tipps oder Meinungen dazu?
Ich wünsche euch alle das Beste und werde weiter berichten, wie es mir geht
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never change a running System
stay healthy,
yours, Lila Lola