Hallo dc,
sorry erstmal für die späte Antwort.
Da ich schon einige Jahre sehr genau versuche, die Einnahme von Koffein und Glutamat zu vermeiden, und es auch bisher nicht wirklich als lohnenswert erachtet habe, das im Selbstversuch zu testen, kann ich keine genauen Angaben über Mengen machen. Ich denke aber, dass, wenn es wirklich stimmt, dass diese Stoffe bei mir besagte Symptomatik auslösen, es wirklich relativ kleine Mengen sind. Auch ist es keine direkte Wirkung (klar wirkt Koffein anregend, auch bei mir), sondern ein zeitverzögerter Effekt.
Es klingt natürlich etwas mysteriös, und ich selber hege ja auch gewisse Zweifel an der Richtigkeit meiner Theorie eines Zusammenhangs. Andererseits habe ich in der Vergangenheit einige Erlebnisse gehabt, die diesen Zusammenhang zu bestätigen scheinen. Bei Koffein ist, was diese Erfahrungen angeht, die Sachlage etwas anders als bei Glutamat, denn sobald ich diesen Zusammenhang für mich erkannt hatte, habe ich das natürlich gemieden. Ich hatte sowieso eher selten Kaffee oder Schwarztee getrunken, und in Phasen, als ich das getan habe, gab es auch für mich in dieser Lebensphase untypische schwierige psychische Verfassungen. Bei Glutamat ist die Vermeidung schwieriger gewesen.Da war es auch meistens so, dass ich bei Eintritt einer Kurzzeitdepression mich dann gefragt habe, was ich denn gegessen hatte, und da konnte ich überdurchschnittlich häufig einen möglichen Zusammenhang rekonstruieren. In den letztem Jahren ist, wie ich schon geschrieben habe, Mononatriumglutamat in der Lebensmittelindustrie weitgehend durch Hefeextrakt ersetzt worden, so dass ich solche Rekonstruktionen also auch kaum mehr erlebe. Vielleicht muss ich mir einfach mal den Spaß erlauben und eine glutamathaltige Tom Kah Suppe kochen (gibt da leckere Pasten, und rein geschmacklich habe ich gegen Geschmacksverstärker eigentlich wenig einzuwenden), oder besser noch einen Doppelblindtest, indem ich neun Kapseln mit Zucker fülle und eine mit Glutamat, diese zufällig durchnummeriere und mir dann jede Woche eine von meiner Frau verabreichen lasse, wobei sie dann natürlich nur die Zahlen kennt. Bisher habe ich solche Experimente nicht gemacht, da ich immer zu stark von der Existenz des Zusammenhangs ausgegangen bin und die Zeit dann eben kein Zuckerschlecken ist.
Unabhängig davon habe ich aber auch so alle zwei, drei Monate ähnliche Stimmungsschwankungen. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht ganz so distinkt sind wie die (vermeintlich) glutamat- bzw. koffeininduzierten. Auch bei diesen ist es schon so, dass es mir oft sehr schwer fällt, einen Zusammenhang mit der biopsychosozialen Situation herzustellen. Dass es wichtig ist, das im Auge zu behalten und zu reflektieren, sehe ich ein, ich bin mir aber auch noch etwas unschlüssig, ob eine psychotherapeutische Begleitung da nicht ein arges Stochern im Nebel wäre.
Falls ich jemals zu solchen Experimenten schreite, werde ich natürlich berichten!