Re: Depressionen und Psychotherapie

10. 02. 2020 20:09
Hallo an alle!

Vorgeschichte:
Da auch ich an Depressionen (innerhalb der Bipolaren Störung) leide, möchte ich hier meine Erfahrungen mitteilen. An Depressionen kann ich mich schon seit meiner Kindheit erinnern. Diese waren allerdings nicht so sehr stark/belastend und im Nachhinein würde ich diese (teilweise?) meiner Pubertät zuschreiben. Danach folgten "gesunde" Jahre ohne Auffälligkeiten. In meiner Jugendzeit mit ca. 16 Jahren sprach ich jedoch verstärkt dem Alkohol und Cannabis zu. Meine Lehre konnte ich trotzdem noch mit Erfolg abschließen und arbeitete anschließend bei verschiedenen Arbeitgebern, wobei ich aber "nur" noch gelegentlich Alk (Bier) trank. Nach Verlust des letzten Arbeitsplatzes (ca. 2010) folgte jedoch der Absturz. Es folgte ein stationärer Aufenthalt mit der Diagnose "Borderline". Der Tod meines letzten Elternteils (Vater) verkraftete ich überhaupt nicht und es folgte eine schwere Manie mit Wohnungsverlust. Seit dem Abklingen dieser Manie mit Psychose leide ich wieder verstärkt an leichten bis mittleren Depressionen. Mehr noch belasten mich jedoch meine Panikattacken (bzw. die Angst davor). Gegen letztere ist es irgendwie ein einziger sinnloser Kampf, während ich mit den Depressionen, welche ich eher als leicht einschätzen möchte, besser umgehen kann. Ich versuche jeden Tag etwas Sinnvolles zu tun (und wenn es nur z.B. das Schreiben dieses Textes ist). Da ich aber auch gerne Fotografiere, kann ich mich sehr gut beschäftigen.

Therapien: Schon in meiner Kindheit war ich in psychiatrischer Behandlung (keine Therapie!), wobei ich mich an die genaue Diagnose aber nicht mehr erinnern kann (vmtl. Depression). Danach folgten verschiedene Psychotherapieversuche (meistens Verhaltenstherapie), wobei ich heute leider feststellen muss: erfolglos. Ich denke aber auch, dass ich damals noch gar nicht für eine Therapie "reif" war bzw. diese nicht genug ernstgenommen habe. So ist mein Verhältnis zu Psychotherapien sehr ambivalent: Manchen mögen diese helfen, anderen wiederum nicht. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass ja auch die Persönlichkeit des Therapeuten/der Therapeutin eine große Rolle spielt.

Medikamente: Während meiner Diagnose "Borderline" (ca. 2010 - 2012) litt ich bereits unter Angstzuständen (Angst vor dem Entfernen von der eigenen Wohnung - je weiter, desto mehr Panik). Als einziges Medikament nahm ich damals das Antidepressivum "Paroxetin", welches mir hervorragend half. Bis zu meinem manischen Zusammenbruch 2012 konnte ich wieder relativ angstfrei wegfahren.
Seit der neuen Diagnose "Bipolare Störung" (ab 2012) nehme ich regelmäßig Lithium (Quilonum Retard) und Seroquel Retard (150 mg). Eine Manie trat seitdem nicht mehr auf, gegen meine Depressionen helfen mir diese aber nur bedingt (ich kann mir vorstellen, dass ich ohne diese Medis in ein tiefes depressives Loch fallen könnte) und gegen Angststörungen werden diese nicht verschrieben. Auf meine Bitte hin verschrieb mir deshalb meine Psychiaterin nochmals Paroxetin, welches mir ja sehr geholfen hatte. Dieser Behandlungsversuch schlug aber leider fehl. Dieses Medikament verträgt sich - zumindest bei mir! - nicht mit dem Lithium (sehr starker Tremor = Händezittern an der linken Hand). Auf meine Frage, ob man es nicht mit einem Antidepressivum versuchen könnte, meinte sie, dass auch andere SSRI sich bei mir nicht mit dem Lithium vertragen würden.

Fazit: Mit meiner Angststörung muss ich mich wohl abfinden. Trotzdem empfinde ich mein Leben nicht als trostlos, denn: Die Depressionen habe ich - zumindest bisher - ganz gut "im Griff", indem ich versuche, soviel wie möglich Tätigkeiten, welche mir Spaß machen, auszuführen.

Sorry, wenn mein Text etwas lang geworden ist und besten Dank an alle, die ihn gelesen haben/lesen konnten.
Fragen beantworte ich sehr gerne.
Für heute erstmal soviel …

MfG Bonnaparte

männlich, 67 J.
Medikamente: Quilonum Retard 1-0-1-0 / Seroquel Retard 150mg 0-0-1-0




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.02.20 20:13.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 2164 07. 01. 2020 15:16

Re: Depressionen und Psychotherapie

Heike 870 07. 01. 2020 23:44

Re: Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 816 08. 01. 2020 15:03

Re: Depressionen und Psychotherapie

dino 646 08. 01. 2020 08:17

Re: Depressionen und Psychotherapie

Hotte 594 08. 01. 2020 18:10

Re: Depressionen und Psychotherapie

Hotte 675 08. 01. 2020 22:24

Re: Depressionen und Psychotherapie

Skandal 545 29. 01. 2020 13:52

Re: Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 516 29. 01. 2020 18:14

Re: Depressionen und Psychotherapie

Heike 453 29. 01. 2020 19:15

Re: Depressionen und Psychotherapie

Skandal 513 29. 01. 2020 19:43

Re: Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 490 30. 01. 2020 06:36

Re: Depressionen und Psychotherapie

turtle 507 29. 01. 2020 18:36

Re: Depressionen und Psychotherapie

Ceily 422 30. 01. 2020 08:21

Re: Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 473 30. 01. 2020 14:09

Re: Depressionen und Psychotherapie

MadameX 530 31. 01. 2020 11:47

Re: Depressionen und Psychotherapie

A20213 595 08. 02. 2020 12:50

Re: Depressionen und Psychotherapie

CptBlack 601 08. 02. 2020 16:51

Re: Depressionen und Psychotherapie

A20213 465 08. 02. 2020 18:36

Re: Depressionen und Psychotherapie

Cosmo81 473 10. 02. 2020 16:34

Re: Depressionen und Psychotherapie

Bonnaparte 854 10. 02. 2020 20:09



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen