Hallo Sandra,
ich komme auch aus einem anderen Land und lebe seit 6 Jahren in Deutschland. Ich denke, es ist normal, dass er in seiner Heimat selbstbewusster und offener ist. Ich weiß nicht wie es ihm ging, aber ich habe das Gefühl in Deutschland (außer an der Uni früher und auf Arbeit) - plötzlich schätzt dich keiner mehr, alle deine Erfolge sind unwichtig. Sobald du anfängst zu reden, wirst du abgestuft und musst erstmal beweisen, dass du nicht blöd bist, nicht taub, sondern du hast einfach nur Akzent. Ich weiß nicht wie es in eurem Gegend ist, aber hier habe ich schon unangenehme Situationen erlebt und habe mich immer mehr zurückgezogen. Das war wahrscheinlich auch der Auslöser für meine Probleme, wegen denen ich zum Arzt gegangen bin.
Warum er gerade in Deutschland so schüchtern ist, z.B. beim Autofahren, kann ich auch aus meiner Sicht erklären: in einer "komischen Situation" kann man nicht so gut reagieren, ich rede nun langsamer und bin nicht so schlagfertig wie in Muttersprache, also ich sehe einfach blöd aus, deshalb meide ich das Verhalten, dass dazu führen kann und "verstecke" mich am liebsten.
Daher ist meine Frage: hat er hier Freunde, die auch aus seinem Land kommen und wie verhält er sich mit ihnen? Hat er eine Beschäftigung, wo er sich verwirklichen kann und Bestätigung bekommt?
Ob solche Veränderungen krankhaft sind kann ich nicht sagen, da ich selbst vor kurzem in dem Thema bin.
P.S. ich hoffe es klingt nicht so, dass ich Deutschland Schuld für etwas gebe. Das wollte ich auf keinen Fall sagen