Friday schrieb:
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Quote
Schneide ich mir in den Finger, hab aber
> keine Einschränkungen und Leidensdruck, ist das
> eher keine Krankheit.
>
> Kommt drauf an, wie tief ich mir in den Finger
> schneide, und wofür ich die Hände brauche ;-)
Du hast das fett gedruckte ignoriert ;)
> Und wie will man solche Statistiken tatsächlich
> glaubhaft anlegen? Woher stammen Zahlen von vor
> 20, 30, 50 Jahren. Wie will man seriös wissen,
> wie hoch der Anteil der psychisch Erkrankten, die
> sich nicht in Behandlung begeben haben, war?
Die Statistik bezieht sich auf die, die tatsächlich zum Arzt gehen,
denn sie wurden von den Krankenkassen ausgewertet auf Basis
der Abrechnungen nach Diagnoseschlüssel.
Mit Statistik kann man auch Aussagen über nicht erfasste machen,
wie gut das funktioniert, ist von der Menge der erfassten Daten
abhängig ;) Und das es gut funktioniert, beweisen Hochrechnungen
z.b. bei Wahlen und ähnlichem immer wieder. Ich habe in meinem
Berufsleben immer wieder gestaunt, was man alles aus ein paar
unscheinbaren Daten berechnen/belegen kann. Das man heutzutage
z.b. "gläsern" ist, liegt an genau solchen Statistiken bzw. deren Auswertung.
Damals konnte man sowas nicht unbedingt herausfinden, da die "Rechenpower"
fehlte, der Mensch kann nun mal nur einen sehr begrenzten Teil an Daten
erfassen und Auswerten in seiner Lebenszeit. Heutige Computer können die
"Rechenpower" etlicher Menschenleben in Sekunden leisten (und das fehlerfreier).
Alles ne Frage der mehr oder weniger intelligenten Programmierung.
> Von etwas ausgehen ist auch Jacke wie Hose. Kann
> ich auch schreiben "ich glaube". Kommt aufs Selbe
> raus.
Nee, glauben kann man ohne jegliche Relevanz/Begründung, von etwas
ausgehen nur wenn man zumindest vage Anhaltspunkte hat (wobei auch
hier wieder gilt: je mehr Daten, desto genauer/treffsicherer kann man von
etwas ausgehen) ;)
> "Nur Diagnosen". Für mich ist die richtige
> Diagnose wichtig. Die will ich auch bei
> körperlichen Beschwerden haben. Darauf basiert
> die weitere Behandlung. Darauf basiert auch, was
> ich selber dazu beitragen kann, dass es mir besser
> geht. Nun ja, Leidensdruck und Manie.... Wenn du
> vom Leidensdruck der Angehörigen sprichst, hast
> du sicherlich recht. Auch in Psychosen wird nicht
> zwangsläufig Leidensdruck empfunden.
Ich finde, das ist zu eng gedacht. Natürlich hat man Leidensdruck,
nur eben nicht zwangsläufig während der Manie, sondern erst wenn
man "nüchtern" die Folgen aufarbeiten muss. Bei Psychose genauso.
Wie wenn ich besoffen bin: Da gehts mir während dessen bestens,
der Kater kommt erst später ;) Unterm Strich habe ich aber durch den
Alkoholkonsum "Leidensdruck".
Es ist immer gut, wenn man genauer auf die Details guckt, aber dabei
sollte man nie das "große ganze" aus dem Auge verlieren ?
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter