Der Krankheitsgewinn wird eigentlich recht verständlich in der
Wikipedia erläutert.
- 1. Primärer Krankheitsgewinn
- 2. Sekundärer Kranheitsgewinn
- 3. Tertiärer Krankheitsgewinn
- 4. Quartärer Krankheitsgewinn
Der sekundäre Krankheitsgewinn wäre also beispielsweise der Bezug von Rente, nicht arbeiten zu müssen, etc.
Ich nehme an, die Therapeutin hat dieses Wissen vorausgesetzt und einfach sagen wollen: Zieh mal den Finger aus dem Arsch!
Es gibt Patienten, die lassen sich so hängen, in ihre Krankheit reinfallen, dass es ihnen gut tun würde, wenn sie sich mal zusammenreißen würden. Sie wären dann auch zu mehr Leistung imstande, als sie sich zutrauen.
Zur Frage nach dem primären Gewinn:
Da ich den TE nicht kenne, kann ich das nur für mich beantworten. Für mich war es unheimlich entlastend, als ich endlich die richtige Diagnose bekam. Und dieses Gefühl war ein Gewinn! Endlich galt ich nicht mehr als schizo, sondern als bipolar. Endlich gab es Gruppen, die ich aufsuchen konnte und ein Stückweit an Identität. Endlich gab es nicht nur Neuroleptika (ich glaube, das ist schon sek. G.). Und vor allem fühlte es sich endlich berechtigt an, nicht zu arbeiten. Es fühlte sich so an, als hätte ich jetzt, da ich wirklich richtig und offiziell krank war, das Recht, Rente zu beantragen. (Vier Jahre lang hatte ich keine Einsicht und daher auch nichts bezogen).
Und ja, auch die Rente ist ein Gewinn - die entlastet auch meinen Partner (tert. G.).
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.