Du wirkst auf mich sehr reflektiert und hast schwer an dir gearbeitet. Es gibt viele Eltern mit starken Problemen, die komplett ablehnen,dass irgendwas nicht stimmt und die Kinder werden damit alleine gelassen (so ging es mir).
Weil der Rest des Umfelds es nicht sehen möchte. Es darf auch mit niemanden geredet werden. Mich hat es wirklich mitgenommen, vor allem weil es so vertuscht wurde und ich hätte damals niemals wie dein Kind 1 in so einer Einrichtung arbeiten können. Ich hatte die Schnauze voll davon.

Daher ist es vielleicht sogar ein Zeichen, dass dein Kind 1 es gut verarbeitet hat und sich stark genug dafür fühlt sich als Erwachsener konstruktiv damit auseinanderzusetzen und anderen zu helfen.
Wenn Kind 1 noch arg drunter leiden würde, würde er wohl kaum in so einer Einrichtung arbeiten. Vielleicht bist du für beide auch eher ein Rollenmodell wie man gut mit psychisch Erkrankungen umgeht und hast sicher auch vorgelebt und erklärt, dass solche Erkrankungen nicht eingebildet sind. Vielleicht ist Kind 2 daher auch ein guter Ansprechpartner für seinen Freund. Die anderen können das gar nicht verstehen, aber er versteht es.

PS: ich bin jetzt seit mehreren Jahren stabil und habe in meiner stabilen Zeit mehr Leuten mit Problemen helfen können. Als ich krank war hatte ich gar nicht die Kraft dazu und vor meiner Erkrankung hatte ich ein Helfersyndrom als anderes Extrem entwickelt. Heute ist es in der Balance. Stabile Freunde, aber wenn ich sehe jemand ist isoliert und leicht depri, aber eigentlich nett, habe ich ihn in meinen Freundeskreis integriert. Auch kann ich Freunden in krisenhaften Lebenssituationen beistehen ohne mich aufzuopfern oder abzuwenden.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.12.19 21:35.