Hallo fluu,
es haben Dir einige Rückmeldungen gegeben und nicht mit faulen Eiern geschmissen. Und zum Genesungs-Prozess gehört für mich auch, dass ich in der Lage bin, Rückmeldungen an mich auch zu überdenken und zu reflektieren, denn sie könnten wertvolle Informationen für mich enthalten.
Ich habe auch nicht gelesen, dass Dich jemand von Deinem Weg abbringen möchte. Das was Du beschreibst ist Dein Weg, mit dem Du dir anscheinend ein gutes Leben mit viel Lebensqualität für DICH erarbeitet hast. Das ist schön und freut mich für Dich.
Was einige hier anmerken ist, das Du Deinen Weg versuchst auf Andere zu übertragen. Gerade Recovery, also Dein Thema, ist aber als ein zutiefst persönlicher und individueller Prozess in den Büchern beschrieben. Recovery und damit auch Resilienz, kann man nicht verordnen, aber man kann in der Selbsthilfe und auch im psychiatrischen Bereich versuchen Recovery- und Resilienzfördernd zu sein.
Dabei wird immer wieder auf die eigenen Ressourcen, die eigenen persönlichen Einstellungen, Ideen und Wünsche eingegangen und nicht, was jemand anderes meint, was für mich oder für jemand anderes gerade das Richtige wäre.
Wenn für Dich Bücher lesen der zentrale Aspekt ist, dann mag es für jemand anderes der persönliche Kontakt und das Vertrauen, bzw. die vertrauensvolle Beziehung zu einer oder mehrere Personen sein, die für denjenigen in seinem eigenen Prozess wichtig sind oder waren. Mag es für dich die Philosophie sein, so ist es bei jemand anderes wieder etwas anderes was ihn oder sie inspiriert und seinem Bestreben, wieder im eigenen Führerhaus des Lebens zu sitzen, entgegenkommen.
Die Wege, mit einer Bipolaren Störung umzugehen, können sehr vielfältig sein und es kommt auf die Person an, was sie für sich selbst als sinnvoll, selbstbestimmt und für sich als Lebensqualität definiert.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).