Re: Reflektieren

20. 11. 2019 09:34
Also vielleicht muss man verstehen dass eine Manie sich zuerst langsam aufbaut und stärker wird, und dann auch langsam wieder zurück geht.

In der beginnenden Manie hab ich kaum Einsicht in meinen Zustand. Ich bilde mir ein, lediglich gut drauf zu sein. Wenn mich dann jemand auf eine mögliche Phase anspricht, reagiere ich gereizt und laufe einfach davon. Es ist paradox, aber in dem Zustand bin ich stolz darauf, manisch zu sein. Ich fühle mich ja total stark, und dann ist es mir irgendwie egal, ob andere mich für krank halten. Irgendwie bastel ich mir eine Realität zusammen, die nicht den wahren Tatsachen entspricht. Die Gesunden halte ich dann für langweilige Zombiewesen, die gar keine Ahnung davon haben, was es bedeutet, sich lebendig zu fühlen.

Dann geht die Manie irgendwann zurück, schrittweise realisiere ich, wie stark ich mir selbst geschadet habe, Schulden gemacht und Beziehungen zerstört. Bei dem Beispiel mit dem Konsumrausch scheint es mir, dass die Manie eben am zurückgehen ist...vielleicht spürt die betreffende Person auch gerade negative Konsequenzen, da sie zum Beispiel kein Geld mehr hat um sich Essen zu kaufen oder die Kreditkarte gesperrt wurde...trotzdem kann die Manie nicht einfach von einem Tag auf den anderen ganz weg gehen, egal wie sehr man Reue verspürt. Ebenfalls denkbar ist, dass die Person bloss Reue heuchelt, um Mitmenschen zu manipulieren. Ich selbst neige zu manipulativem Verhalten in manischen Zuständen. Dann ist es eben auch möglich, dass die Person wohl kurz das Gefühl der Reue empfindet, aber dieses Gefühl sehr schnell wieder verdrängt wird, da man extrem ablenkbar ist in der Manie.

Wenn ich in einen manischen Zustand gerate, so verändert sich die Art und Weise der Reflexion: Ich verliere zwar ständig den roten Faden in meinen Überlegungen, bin unfähig, länger bei einem bestimmten Thema zu verweilen und es zu vertiefen, dafür werde ich von Assoziationen förmlich überflutet: zu jedem Begriff oder Thema fallen mir unzählige andere Begriffe ein. Man könnte sagen: Die Quantität der Gedanken nimmt zu, dafür verliere ich an Qualität. Die Masse dieser Assoziationen können dann dazu führen, dass sich die Innen- von der Aussenwelt abkoppelt.

Vielen Dank für diese gute Frage, hast mich zum Nachdenken gebracht :-)
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Reflektieren

Blumenkind 1709 19. 11. 2019 19:52

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kinswoman 486 19. 11. 2019 20:00

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Blumenkind 612 19. 11. 2019 20:06

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moon 543 20. 11. 2019 08:43

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Ceily 468 20. 11. 2019 08:58

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downtoearthguy 556 20. 11. 2019 09:34

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FLYHIGH 502 23. 11. 2019 13:29

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Wesker 383 23. 11. 2019 18:10

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A20213 744 23. 11. 2019 20:26



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