Danke für dein Lob. Ich habe da auch keine Antworten erwartet, weil naja, es ist eher ein seltenes oder gar ein Tabuthema, Gewalt. Vor allem aus Sicht der Täter, das ist was anderes als die Sicht der Opfer.

Ich habe neulich mit einer Dame gesprochen, die Opfer eines schweren Gewaltverbrechens durch ihren Ex wurde und es war für mich zuerst schwierig, sie überhaupt zu verstehen. Denn sie hat das über sich ergehen lassen, ohne auch nur den geringsten Widerstand zu leisten.

Wir haben dann mal ausgearbeitet, warum sich unser Verhalten zu Gewalt so sehr unterscheidet: Ich etwa bin als Kind bereits geschlagen worden innerhalb der Familie und bin mich das quasi gewöhnt, weil ich leider so aufgewachsen bin. Später habe ich dann Kampfsport gemacht und schlussendlich hat mir der Staat bei der Wehrpflicht gezeigt, wie man mit einem Gewehr umgeht.

Ihr Weg als Frau war hingegen komplett anders, niemals vor dem Verbrechen mit Gewalt zu tun gehabt, niemals die Hemmschwelle überschritten, niemals einen offenen Konflikt ausgetragen. Innerhalb von der Gesellschaft von Frauen laufen Konflikte anders ab: Mit Intrigen, mit Lügen, hinter dem Rücken reden, mit Mobbing usw. aber eben nicht mit Gewalt.

Da habe ich eher verstanden, wie man nicht die Hemmschwelle überwinden kann. Allerdings, naja, bei ihr war es so, das sie dich nichtmal bei Notwehr zur Abwehr eines eindeutig rechtswidrigen Angriffes überwinden konnte.

Ich selbst schaue das ich keine Gewalt mehr anwende, aber auf der anderen Seite: Ich lasse mich auch nicht zum Opfer anderer machen. Eben, ich muss mich nicht mit betrunkenen Idioten sinnlos prügeln, aber die Notwehr behalte ich mir schon noch vor, wenn jemand mir gegenüber gewalttätig wird.