Re: @soulvision

20. 11. 2019 20:24
Hallo Heike,

den Austausch mit dir finde ich sehr anregend zum weiter denken. Danke dir!
Wenn es dich nicht stört, mit Unterbrechungen weiter zu schreiben, würde mich das freuen.
Ich war eine Woche weg in einem ganz anderen Kulturkreis mit für mich empfundenen mehr Tabu´s in der Gesellshaft als bei uns. Ich merke, diese Erfahrung beginnt meinen bisherigen Blick auf Tabu´s und den Umgang damit zu hinterfragen und wohl auch zu verändern.

Heike schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vielleicht spiegelt deine Herausforderung mit
> meiner Antwort auch meine eigene Herausforderung
> mit dem Thema wieder, weil ich beim Schreiben
> einerseits wieder reflektiere und andererseits
> versuche meistens auf der Metaebene zu bleiben, um
> über ein eigentliches Tabu-Thema schreiben zu
> können.
Es ist schwer mit diesem noch immerTabu-Thema aus sich, der eigenen Intimität, heraus zu kommen. Noch vor einigen Jahrzehnten ging da gar nix. Der Umgang damit ist weicher geworden und es bleibt vielschichtig und ganz individuell.

> Genau das ist denke ich auch das Problem bei der
> professionellen Hilfe, wo ich durchaus auch schon
> erlebt habe, dass diesem Thema auch von der
> Profession eher mit Angst begegnet wird. Diese
> Angst wird natürlich auch durch die
> "Haftungsfrage" verstärkt.
Kein Mensch steckt soweit in einem anderen drin, um sicher abschätzen zu können, was im anderen gerade vorgeht. Das geht nur über Kommunikation und Vertrauensaufbau, gegenseitig, was Zeit und Gelegenheit braucht.

In einem anderen
> Forum, welches professionell geführt wird, würde
> diese Diskussion, so wie wir sie hier führen
> sofort unterbunden und gelöscht werden.
Leider - damit vergeben sich die professionellen Leiter so einiges und bewirken für die betroffenen Teilnehmer Begrenzungen oder Kommunikationshemmungen aber vielleicht auch für manche, die evtl. getriggert würden, Schutz.
Ich finde dieses Feld ambivalenter als andere psychiatrische Themen.

> Im Moment lebe ich ohne AD, aber ich bin bereit,
> sollte es wieder verstärkt auftreten ein Medi zu
> nehmen, in der Hoffnung, dass es nach der
> Einschleichphase wieder hilft. Zur Zeit habe ich
> eher das Gefühl in einer leichten bis ab und zu
> mittelgradigen dauerdepressiven Stimmung zu sein,
> die aber bisher stärker den Antrieb und
> Dünnhäutigkeit betrifft, als dass zu starke
> destruktive Gedanken vorherrschen. So gesehen,
> habe ich bisher Gück, dass ich außer latente
> Momente, sonst keine S-Gedanken produziere

Das freut mich wirklich sehr. Deine so feingradig abgestufte Wahrnehmung ist Schutz für dich, den du dir in langen Jahren erarbeitet hast. Meinen Glückwunsch! :)

> Ich glaube meine Arbeit schützt mich auch etwas
> davor. Sie vermittelt mir immer wieder Sinn (neben
> natürlich noch anderen Dingen) und genau dieser
> Sinn ist es ja, wenn dieser verloren geht, der
> dann die Bahn für S-Gedanken ebnet, wenn sie
> nicht medikamentös ausgelöst werden.

Das kann ich nur bestätigen, bei mir ging es damals auch massiv um den verlorenen Sinn zu leben. Auch meine Arbeit schützt mich da.

Es mag aber
> auch sein, dass der Umgang mit den Gedanken hilft,
> dass sie, wenn sie latent mal auftauchen, sich
> nicht festsetzen können, genau weiß ich das aber
> nicht, es kann eben einfach auch gerade Glück
> sein.

Das weiß ich auch nicht, empfinde es eher als riskant, sich da allein und unreflektiert hinein zu denken.

> Im beruflichen Kontext und im Rahmen der
> Genesungsbegleitung weise ich den Betroffenen bei
> berechtigter Sorge transparent darauf hin, dass
> ich mich meinem Kollegium mitteilen werde. Denn da
> muss ich mich rechtlich absichern und im Team
> trägt sich soetwas auch wesentlich leichter und
> so können wir auch Menschen in dieser Phase
> gemeinsam begleiten.

Das ist auch meine Erfahrung. Jeder im Team nimmt den Betroffenen aus seinem Blickwinkel wahr, was das Verstehen und die Interventionsmöglichkeiten erhöhen kann.
Damit ändert sich auch unsere Perspektive auf die eigene Suiziderfahrung, oder? :)

LG
s.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 2348 03. 11. 2019 16:37

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 573 03. 11. 2019 17:24

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 495 03. 11. 2019 17:41

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 548 03. 11. 2019 18:07

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

elsbeth 635 03. 11. 2019 19:15

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 411 06. 11. 2019 10:23

@soulvision

elsbeth 551 06. 11. 2019 16:02

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 494 06. 11. 2019 10:11

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 438 06. 11. 2019 12:56

Re: @Heike & elsbeth

soulvision 441 08. 11. 2019 10:17

@soulvision

Heike 457 08. 11. 2019 12:49

Re: @soulvision

soulvision 462 20. 11. 2019 20:24

Re: @soulvision

Heike 432 20. 11. 2019 21:52

Re: @soulvision

soulvision 477 29. 11. 2019 17:39

Re: @soulvision

Heike 572 02. 12. 2019 19:21

Re: @soulvision

soulvision 636 03. 12. 2019 12:24

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Roquentin 470 24. 11. 2019 15:14

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 450 24. 11. 2019 16:57

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

FLYHIGH 401 24. 11. 2019 17:22

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 525 24. 11. 2019 17:31



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