08. 11. 2019 12:49
Hallo soulvision,

danke für deine ausführliche Antwort und der Rückmeldung, wie du es verstehst und was du mitnimmst.

Vielleicht spiegelt deine Herausforderung mit meiner Antwort auch meine eigene Herausforderung mit dem Thema wieder, weil ich beim Schreiben einerseits wieder reflektiere und andererseits versuche meistens auf der Metaebene zu bleiben, um über ein eigentliches Tabu-Thema schreiben zu können.

Und ja, für mich sind S-Gedanken vielschichtig und betreffen mehrere Ebenen, also die Ebene, wie sie sich entwickeln, die Ebene, wie ich zu ihnen stehe, also kann ich mich abgrenzen oder nehmen sie mich ein, dann, wie ich damit umgehe und auch wie sie beim Ansprechen auch zur anderen Person stehen und noch vieles dazwischen. Es ist kein leichtes Thema.

Genau das ist denke ich auch das Problem bei der professionellen Hilfe, wo ich durchaus auch schon erlebt habe, dass diesem Thema auch von der Profession eher mit Angst begegnet wird. Diese Angst wird natürlich auch durch die "Haftungsfrage" verstärkt. In einem anderen Forum, welches professionell geführt wird, würde diese Diskussion, so wie wir sie hier führen sofort unterbunden und gelöscht werden.

Da ich selbst eine problematische Verfahrensweise bei Ansprechen von S-Gedanken auf professioneller Ebene schon erfahren habe, ist da bei mir eine große Hemmschwelle, dort meine Gedanken anzusprechen. Schön wenn Elsbeth und andere dort eine gute Vertrauensbasis haben und sie dort ihre Gedanken ansprechen können. Soetwas ist viel wert.

Im Moment lebe ich ohne AD, aber ich bin bereit, sollte es wieder verstärkt auftreten ein Medi zu nehmen, in der Hoffnung, dass es nach der Einschleichphase wieder hilft. Zur Zeit habe ich eher das Gefühl in einer leichten bis ab und zu mittelgradigen dauerdepressiven Stimmung zu sein, die aber bisher stärker den Antrieb und Dünnhäutigkeit betrifft, als dass zu starke destruktive Gedanken vorherrschen. So gesehen, habe ich bisher Gück, dass ich außer latente Momente, sonst keine S-Gedanken produziere.

Ich glaube meine Arbeit schützt mich auch etwas davor. Sie vermittelt mir immer wieder Sinn (neben natürlich noch anderen Dingen) und genau dieser Sinn ist es ja, wenn dieser verloren geht, der dann die Bahn für S-Gedanken ebnet, wenn sie nicht medikamentös ausgelöst werden. Es mag aber auch sein, dass der Umgang mit den Gedanken hilft, dass sie, wenn sie latent mal auftauchen, sich nicht festsetzen können, genau weiß ich das aber nicht, es kann eben einfach auch gerade Glück sein.

Deine Gedanken zum Thema Vertrauen und wie man diese aufbaut, finde ich sehr wichtig. Deine Punkte, wie ernstgenommen werden, teilen der Verantwortung, Möglichkeiten zur engmaschigeren Kontaktaufnahme und ich würde hinzufügen, die spürbare Ruhe des Anderen. Und auf meiner Seite liegt die Verantwortung, dann auch zuverlässig zu sein und Absprachen einzuhalten, wie z.B. ans Telefon zu gehen oder selbst anrufen, wenn die Gedanken wieder zu nahe sind und Hilfe annehmen zu können.

Im beruflichen Kontext und im Rahmen der Genesungsbegleitung weise ich den Betroffenen bei berechtigter Sorge transparent darauf hin, dass ich mich meinem Kollegium mitteilen werde. Denn da muss ich mich rechtlich absichern und im Team trägt sich soetwas auch wesentlich leichter und so können wir auch Menschen in dieser Phase gemeinsam begleiten.

Viele Grüße Heike

------------------ Signatur --------------------------

Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.

"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
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Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 2348 03. 11. 2019 16:37

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 573 03. 11. 2019 17:24

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 495 03. 11. 2019 17:41

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 547 03. 11. 2019 18:07

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

elsbeth 635 03. 11. 2019 19:15

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 411 06. 11. 2019 10:23

@soulvision

elsbeth 551 06. 11. 2019 16:02

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

soulvision 494 06. 11. 2019 10:11

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 438 06. 11. 2019 12:56

Re: @Heike & elsbeth

soulvision 441 08. 11. 2019 10:17

@soulvision

Heike 456 08. 11. 2019 12:49

Re: @soulvision

soulvision 462 20. 11. 2019 20:24

Re: @soulvision

Heike 432 20. 11. 2019 21:52

Re: @soulvision

soulvision 477 29. 11. 2019 17:39

Re: @soulvision

Heike 572 02. 12. 2019 19:21

Re: @soulvision

soulvision 635 03. 12. 2019 12:24

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Roquentin 470 24. 11. 2019 15:14

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Almandin 450 24. 11. 2019 16:57

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

FLYHIGH 401 24. 11. 2019 17:22

Re: Nebenwirkung : Suizidgedanken

Heike 525 24. 11. 2019 17:31



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