Hallo Heike,
vielen Dank für deine detaillierte und offene Beschreibung. Deine Wahrnehmung empfinde ich als sehr reflektiert und genau. Da bist du sicher schon einen langen Weg gegangen.
Heike schrieb:
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> Die dritte Variante, diesmal von Medikament, einem
> AD (Bupropion) ausgelöst unterschied sich sehr
> von den anderen Varienten. Es war in der
> Einschleichphase, dabei gab es schon aufhellende
> Momente, die eben am anderen Tag wieder gänzlich
> vorbei waren. Während dieser Zeit kamen diese
> Gedanken plötzlich herein, sie waren drängender,
> wie Zwangsgedanken. Diese reiften nicht, sondern
> waren unvermittelt da. Ich empfand es als
> gefährlicher, weil sie regelrecht einen inneren
> Druck verursachten, so ein innerer Dialog wie "Nun
> tu es doch endlich".
Nimmst du das Medi weiterhin? Bist du die Suizidgedanken jetzt nach der Einschleichphase los oder "schauen" sie ab und an noch manchmal "vorbei"?
>
> Mir half in allen Fällen eher, darüber reden zu
> können, ohne Angst zu haben, dass ich gleich auf
> die "Geschlossene" komme. Es war jedesmal, als
> wenn das Aussprechen und darüber reden, diesen
> inneren Impuls mehr unterdrückte. Es war nicht
> direkt weg, aber es war nicht mehr so nah an mir
> dran, als wenn ich schwieg und die Sache mit mir
> ausgefochten habe.
Sprichst du hier vom Reden in Form von berichten oder zugeben, "ja ich habe Suizidgedanken" in der und der Stärke gegenüber wem? Oder war es ein Reden, ein Beschäftigen damit im Rahmen einer Therapie?
Ich habe damals nicht drüber geredet, lebte allein und wurde auch nicht gefragt. Es war noch eine andere Zeit.
Schön dass du vertrauen und reden konntest und gehört, verstanden und ernst genommen wurdest.
>
> Ich erinnere mich an einer Situation, die zwar
> noch keine so drängende Gedanken hatte, dass ich
> das Gefühl hatte für einen Augenblick mich von
> außen beobachten zu können und mir dann sagte:
> "Die Depression lügt". Ich bin dann tatsächlich
> dann raus und spazieren gegangen, um mich von
> diesen S-Gedanken zu distanzieren. Aber leider hat
> man nicht immer diese klaren Momente, wo diese
> Überzeugung Eingang finden kann.
Wunderbar, dass du diesen klaren Moment
während dieser Gedanken hattest. Wie du schon schreibst, ist die Stärke der Ausprägung wohl ebenfalls ein entscheidender Faktor.
Dir alles Gute!
LG
s.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.19 10:13.