Hallo dc,
Schlaflosigkeit kann ein Symptom unserer Krankheit sein, muss ja nicht. Aber wenn Du morgens um fünf Uhr zufrieden
ins Bett gehst, hat es Dich wohl auch erwischt.
Schlaflosigkeit auf dieser Ebene ist denn doch was anderes als Du mit Deinen Ratgeber-Tipps zu kurieren versuchst.
Direkt peinlich das zu lesen. Außerdem: Wenn das geht, dann mach das doch. Dann gehst Du nicht um fünf Uhr schlafen.
Ich habe meine Schlaflosigkeit in meiner ersten Manie abgekriegt. Und ja, ich für mich formuliere das so:
Mein Schlafzentrum ist in dieser Manie kaputt gegangen.
Erinnerst Du Dich auch daran, dass ich von dieser Manie zehn Tage komplett vergessen habe? Da war ich auf der
geschlossenen Station, mich kannten hinterher alle mit denen ich zu tun hatte, nur ich hatte die noch nie gesehen.
In meiner Manie ist viel kaputtgegangen, aber: Ich bin nach diesen zehn Tagen wieder hier gelandet.
Das habe ich mir nicht ausgesucht, aber ich finde denn doch, das ist das Beste, was mir passiert ist.
Seroquel als schlafanstoßende Wirkung also:
Die Diskussion ist eigentlich durch, dass Neuroleptika nicht abhängig machen. Das machen bestimmte Schlafmittel,
Beruhigungsmittel, Benzos.
Das könntest Du aus dem Forum wissen, und eigentlich musst Du das wissen. Du kannst unsere Krankheit
nicht neu erfinden. Mit falschen Behauptungen kommst Du nicht weit.
Jetzt nicht mehr, das Forum hatte andere Zeiten, damals, gell, dc?
Meine Psychiater damals in der Klinik haben mir auch nicht geglaubt, dass ich nicht schlafen kann.
Dann haben sie mich zwei oder drei Wochen nicht schlafen lassen. Weil sie einfach gedacht haben,
sie sind schlauer als die Patientin. Waren sie aber nicht.
Dann kamen sie mit Seroquel um die Ecke. Ich kannte mich ja nicht aus, ich wusste nicht, dass es das gibt.
Ich habe damals gedacht, es bleibt jetzt dabei: Ich kann nicht schlafen.
Kann ich aber doch. 125 mg Seroquel sei Dank. So. Für Dich ist das vielleicht super, bis um fünf Uhr wach
zu bleiben. Offensichtlich schläfst Du dann. Das täte ich nach einer zerquälten Nacht immer noch nicht.
Und diesen Satz schreibe ich nicht einfach so. Ich schlafe nicht.
Und ich sehe das Ganze so. Ich bin hier wieder gelandet. Das ist nicht selbstverständlich.
Dann kann ich dank dieses Neuroleptikums schlafen. Das ist auch nicht selbstverständlich.
Ich beschwere mich nicht. Ich habe mit dieser Krankheit bis jetzt Glück gehabt.
Und ich weiß das zu schätzen, und mache es mir nicht selbst ohne Grund schwerer.
Mit Deinem Vorgehen triffst Du ja nur Dich. Und das kann ja jeder bipolar Erkrankte:
Mit der Krankheit so umgehen, wie er das für richtig hält.
Aber: Du schreibst nicht alles. Du wurdest mehrfach gefragt, wie Dein Tag aussieht und
was Du machst. Da kommt keine Antwort. Musst Du ja auch nicht schreiben.
Aber doof sind wir hier nicht. Bis um fünf Uhr nicht schlafen können, ist halt doch
eine klare Aussage. Ich finde ja: Du lebst die Krankheit.
Das Symptom Schlaflosigkeit darf ungebremst Dein Leben bestimmen.
Alle Macht der Krankheit. Von mir aus machst Du das so.
Aber ich mache das bestimmt nicht.
Viele Grüße
Cornelia
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.19 20:50.