Hallo Alexis,
nunja, eine Unverträglichkeit würde ich das nicht nennen.
Ich habe es auch genommen, jahrelang, und hatte dieselben Wirkungen/Nebenwirkungen. Das klingt alles sehr typisch und vertraut. Aber mit Atosil hatte ich vorher noch viel zombieskere Nebenwirkungen...
Langfristig hat es mich in eine Dauerdepression gedrückt, die zwar gerade war aber eben auch Lebensqualität deutlich einschränkt. Zudem hatte ich eine deutliche Muskelschwäche mit Seroquel. Und tatsächlich die Fähigkeit zum Musikmachen verloren. Gänzlich.
Ich hatte zudem über lange Zeit kein wirksames Antidepressivum.
Später habe ich umgesattelt, zuerst auf unretardiertes Sero abends, so dass der nächste Tag lebendiger war, dann ein funzendes Antipressivum gefunden, und dann, nach langer Überlegung und Gesprächen mit meinem Sozialarbeiter beim Sozialpsychiatrischen Dienst und Ärztin nochmal umgestiegen auf Antidepressivum + Bedarf Seroquel und oder Benzo. Ich muss dazu aber sagen, dass ich sehr lange ohne Diagnose bipolar 1 war, und meine ganzen Vorwarnzeichen gut kenne, was Manien und Psychosen angeht, und diese rigoros medikamentös nach der Methode nicht kleckern sondern klotzen angehe. Das ist GANZ sicher nicht für jeden machbar, und ich bin das Risiko auch nur eingegangen, da ich berentet bin, keine Beziehung habe, meinen Stress weitgehend selbst bestimmen kann, zumindest theoretisch und meistens... Und auch nur, weil sich die Lebensqualität tatsächlich ganz deutlich für mich verbessert hat. Das Antidepressivum hat daran einen gewaltigen Anteil. Zudem liegt bei mir der Verdacht nahe, dass ich auch noch ein Erwachsenen-ADS habe, denn mein Antidep ist auch dagegen off-label wirksam und ich profitiere somit doppelt davon und werde auch ruhiger bei gleichzeitig mehr Lebendigkeit ... ist schon spezieller. Und ein "struggle" ist es immer noch, allemal. Aber lt. Gutachten ist bei mir kein wirklich zufriedenstellendes Verhältnis Medikation/Symptomfreiheit möglich... Darum bin ich momentan einigermaßen zufrieden. Mit Notfallmedikation klappt auch bisher schon über 3 Jahre. (Bei 2-4 unterschwelligen Phasen im Jahr als jahrzentelangem Rhythmus...)
Also, falls du mit retardiert zu müde bist, und falls es von neuroleptischen Effekt für den Tag nicht zu wenig wird, kann man auch eine geringere Menge unretardiert zum Schlafen probieren.... (geringere Menge, weil sonst haut es empfindlichere Responder wie uns aus den Socken bei sofortiger Wirkstofffreisetzung....)
LG,
Martin