Du machst die bittere Erfahrung, das nicht alle, die du für "Freunde" gehalten hast, es auch sind. Erst in einer Krise sieht man, wer wirklich sich für einen interessiert und sogar was unternimmt (wie etwa dich besuchen kommen o.ä.).

Aber damit bist du keinesfalls alleine, erst wenn der Sturm aufkommt und es um etwas geht, sieht man wer zu einem hält und wer nicht. Je stärker die Krise übrigens, umso mehr sieht man, wer wirklich gewillt ist als Freund einem zur Seite zu stehen.

Ich kenne sehr viele Leute, kann mit sehr vielen gut ein Bier trinken gehen und sich einen Abend lang auf einer Party vergnügen; aber ich würde sagen, ich habe lediglich drei Menschen, die ich tatsächlich als Freunde im Sinne einer Freundschaft bezeichnen würde.

Aber eben nochmal zurück dazu, das es auch anderen so ergeht: Als ein Freund von mir wegen einer vorübergehenden Lähmung ans Krankenbett gefesselt war, was denkst du wieviele von den Leuten, die er "Freunde" nannte, sind ihn besuchen gegangen? Ich war der Einzige.

Um noch etwas Positives anhängen zu können: Freunde kann man nur sehr schwer erkennen in Wahrheit. Menschen, von denen man denkt, sie wären es, können sich schnell als eben keine Freunde entpuppen. Aber: Ebenso können Menschen, die man vielleicht gar nicht mal so gut kennt, einem als Freund gegenübertreten und etwas tun, was eigentlich nur ein Freund tut. Im Fall von meinem Freund war es so, das seine Nachbarin seinen Hund übernommen hat für diese Zeit (ich konnte nicht wegen meinen Wohnungsproblemen mit dem Vermieter damals, war vor meinem Umzug) und hat sich gratis ein halbes Jahr lang komplett um das Tier gekümmert.

Darum nicht zu pessimistisch sehen - es kann auch anders herum laufen, das Leute, die man kaum kennt, plötzlich zu Freunden werden.