Moin kinswoman,
so erging es mir am Anfang, jetzt 26 Jahre später habe ich ein noch mehr
entspannteres Verhältnis zu unserem Handicap. :
...." Obwohl seit dem Beginn der Depression fast fünf Monate vergangen sind, hat mich der Schmerz der
EWIGEN Schrecksekunde in meinen Brustraum nach wie vor begleitet. Er verschwand, beziehungsweise
verdunkelte meine Seele erst seit Mitte August nicht mehr, nachdem wir mit Dorothea unseren jährlichen
Campingurlaub angetreten sind.
Ich habe seit dieser Zeit akribisch und mit einem Argusauge darauf geachtet, keine einzige der zwei
Tageslithiumrationen zu verpassen. Es war fast eine panische Angst gewesen, das Lithium mal zu vergessen und
dadurch eventuell einen Rückfall in die Manie zu
erleiden. Ich habe lange Zeit in dieser Angst gelebt, bis ich erst nach sechs Jahren ein entspannteres Verhältnis
zu diesem Medikament gewonnen habe. Erst dann habe ich die Gewissheit und vor allem die Sicherheit gehabt,
selbst drei Tage ohne Lithium auskommen zu können und dabei keine neue Episode zu riskieren.
Ich musste dennoch feststellen, dass ich trotz des Lithiums das Glas eher halb leer, als halb voll gesehen habe.
Das hört sich zwar etwas seltsam an, aber ich war, um meine Stimmung etwas anzuheben, auf Stimulanzien wie Alkohol und Cannabis angewiesen. Angewiesen deshalb, weil ich dem jungen Organismus stattdessen noch andere Medikamente zumuten zu müssen, nicht bereit gewesen bin. ......"
Zitiert aus : " Manie und Depression- Die Hölle im Paradies "
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.09.19 12:52.