24. 09. 2019 12:45
Hi kinswoman,

wenn ich es richtig verstehe und es ist auch ein bisschen meine eigene Erfahrung, besteht die Angst davor, dass ein solcher Umschwung relativ schnell und vor allem mehr oder weniger unbemerkt erfolgt.

Abgesehen von der ersten, vielleicht auch noch zweiten Phase ist die Krankheit dann für den Betroffenen eigentlich bekannt. Aber das Problem, zumindest wenn es ins Manische geht, ist, dass sich dies für einige Betroffene wie eine Befreiung beim Übergang anfühlt. Vielleicht ging eine unangenehm gedämpfte oder stressige Situation voraus. Somit wird dieser Übergang von den ersten Symptomen, die man noch beherrscht oder zu beherrschen denkt, zu einer (Hypo)Manie bereitwillig in Kauf genommen. Das persönliche Fenster, im Laufe des Prozesses dagegen zu agieren, wird immer kleiner und verschließt sich irgendwann.

Wie gehe ich damit um?

Ich mache mir die Gesamtsituation der Stabilität und der Krankheit sowie den Übergangsbereich soweit ich es kann sichtbar, um somit zu erkennen, wo ich immer aktuell stehe. Der Schwerpunkt liegt dabei in dem Bereich der Stabilität und des Übergangs mit ersten Symptomen. Ich habe schon immer wieder mal geschrieben, dass für mich diese Krankheit aufgrund der Systematik vor allem im normalen, stabilen Zustand eher abstrakt, kaum fassbar daherkommt - Man fühlt sich gesund. Hier besteht für mich die primäre Gefahr einer zermürbenden Ungewissheit, wann schlägt die Krankheit wieder zu. Ich denke, Angehörige zermürbt es verstärkt.

Wenn man jetzt über die Zeit herausfindet, es braucht viel Zeit, was bei einem die Stabilität anhand von seinem Verhalten und Handhabung des Alltags ausmacht und was an Situationen und Verhaltensmustern zu instabilen Zuständen führt, lässt sich daraus ein Schema entwickeln, wo ich die psychischen Fallstricke weitestgehend im Kopf parat habe. Es geht mir dabei letzendlich anhand von ersten Auffälligkeiten, welche untypisch für mich sind oder zwar meinem Wesen entsprechen, aber eine Übersteigerung erfahren, Signale zu erkennen und rechtzeitig einzuordnen. Im entsprechenden Kontext muss es nicht immer zum worst case führen, aber zumindest bin ich gewarnt und passe dann besser auf.

Zusammengefasst, ich zerlege mein komplettes Verhaltensmuster und habe die Reaktionen meiner Person und meiner Psyche beobachtet. So habe ich eine Art real fassbare Verhaltens-Karte von mir und weiß, was ich möglichst vermeiden sollte oder wo ich im Anschluss zum Beispiel durch Ruhe gegensteuern muss. Letztendlich existiert dann bzw. baut sich dadurch auch ein Graubereich noch vor der Hypomanie auf, wo ich Symptome registriere und entweder sofort oder zeitversetzt reagiere.

Ich denke, auch im stabilen Alltag sollte man schon an sich arbeiten, vielleicht die Rest vom letzten Tiefschlag aufarbeiten und sich auch immer wieder mal ehrlich hinterfragen. Umso mehr Informationen ich generieren kann, desto besser kann ich gegensteuern und meine Stabilität auch mit Fakten unterfüttern.

Viele Grüße nebulos
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 1487 24. 09. 2019 11:00

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

nebulos 570 24. 09. 2019 12:45

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

elsbeth 391 24. 09. 2019 19:36

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

fünkchen 389 24. 09. 2019 20:20

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 391 25. 09. 2019 10:40

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

zuma 419 25. 09. 2019 10:59

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 351 25. 09. 2019 11:20

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

zuma 399 25. 09. 2019 12:14

Re:@ kinswoman..

Irma 434 25. 09. 2019 12:00

Re: Re:@ kinswoman..

Ver-rückt 425 25. 09. 2019 19:31

Re: Re:@ kinswoman..

kinswoman 483 27. 09. 2019 16:15

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

Skandal 363 25. 09. 2019 12:51

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

Friday 386 25. 09. 2019 15:21

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 325 25. 09. 2019 21:15

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

Milla 353 25. 09. 2019 18:50

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 407 25. 09. 2019 19:50

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

turtle 324 26. 09. 2019 06:41

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

kinswoman 303 27. 09. 2019 16:18

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

turtle 328 27. 09. 2019 18:24

Re: Schwanken zwischen Angst vor neuer Episode und Verdrängung...

Lichtblick 673 27. 09. 2019 22:32



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen