Hallo Harfe,
ich kritisiere Dein Medikamenten-Modell nicht, weil Du ja damit klar kommst. Ich möchte aber doch für andere Bipolare
diese Argumente aufschreiben, damit sich jeder überlegen kann, wie er sich da einordnet.
Ich gehe von den Grundsatz aus, sowenig Medikamente wie möglich, soviel wie nötig.
Das klingt immer so toll. Aber ich finde es gut, dass Du ehrlich schreibst, was es Dich kostet, dass Du Dich so entscheidest.
Deine ständigen Phasen, dieser ständige Kampf um Schlaf. Die Suche nach passenden Medikamenten.
Ich nehme auch so wenig Medikamente wie nötig. Aber meine Seroquel-Dosis ist so, dass ich zuverlässig schlafen kann.
Stabil bin ich auch und Du bist das nicht. Dein:
sowenig Medikamente wie möglich hat das nicht einen hohen Preis?
Schon oft habe ich geschrieben, dass mir meine Dauermedikation, wie Du das nennst, nicht hinterher geworfen worden ist.
Ich war trotz der Medikamente über ein Jahr, wohl noch viel länger depressiv.
Mein Psychiater hat gesagt: Das liegt nicht an den Medikamenten, sondern an der Depression, die drunter liegt.
Die muss erst weg sein. Die war irgendwann auch weg, aber das hat echt gedauert.
Außerdem bin ich bipolar 1 und das bist Du nicht. Sonst könntest Du nicht aus Deinen Medikamenten rausgehen, wie
Du es tust. Die Folgen wären einfach zu dramatisch.
Vor einigen Jahren hat ein anderer Teilnehmer im Forum auch geschrieben, er nimmt nur 25 mg Seroquel, um zu schlafen.
Und das wäre bei ihm genug. Er wäre da aber ein Einzelfall. Eine Ausnahme.
War er nicht. Es hat lange gedauert, ja. Aber dann sind Manien mit Macht in sein Leben gekommen.
Mehr schreibe ich nicht, weil ich das nicht darf.
Was mich ärgert: Hier kann jeder über Jahre schreiben, dass Maniker, sind sie bloß ein Einzelfall, ohne Medikamente
klar kommen, nur mal gerade diese kleine Dosis für den Schlaf. Was hat er uns das vorgebetet. Und welcher Maniker
ist eigentlich kein Einzelfall?
Aber ich darf nicht schreiben, um wen es sich handelt. Ehrlich finde ich das nicht.
Und deshalb Harfe: Bei Dir steht klar, wie Deine Lebensqualität mit Deinem Modell aussieht.
Das finde ich reell. Das ist ehrlich und ich weiß das sehr zu schätzen.
Viele Grüße
Cornelia
Wer kann, geht in eine Bipolar-Ambulanz.
Und wer das nicht kann, geht trotzdem in eine Bipolar-Ambulanz. Da ist jeder Aufwand
die Sache wert. Ich finde, solche Themen gehören ins Forum. Wie kommt man an gute
Bipolar-Ärzte und wer will verhindern, dass man da hinkommt?