Hallo Friday,
ja du hast Recht, es ist ein Text, der meine Emotionalität gegenüber Tavor zum klingen bringt. Ich sehe bei der Arbeit einfach zuviele einerseits Geschädigte und Abhängige durch Tavor, die von Ärzten oft leichtfertig in Dauermedikation verschrieben werden, wo du in dem Lebenslauf dafür aber keinerlei Psychotherapeutische Ansätze lesen kannst.
Dann lese ich solche Statements: "
Wenn Besuch kommt nehme ich eine Tavor 1,0. Damit ich schön locker und ausgeglichen bin. Meistens ist dann auch die Stimmung sehr gut. Dies ist verwerflich, aber eigentlich sehe ich es als eine Art Notwehr gegen die eigene Schwäche.", die ich in ähnlicher Weise von Menschen höre, die ihre Gründe für jede Tavorbenutzung finden, aber sich ihrer Abhängigkeit nicht stellen. Aber du hast Recht, auch das ist natürlich das eigene Recht in der Abhängigkeit zu bleiben und sie weiter zu treiben.
Weiterhin sehe ich dieses Statement im Zusammenhang von Eisbears sonstigen Beiträgen. Einerseits dreht sich vieles um Tavor, andererseits dreht sich vieles um "gute Stimmung" und so wie ich ihn gelegentlich verfolgt habe, am besten immer eine "gute Stimmung" haben wollen.
Das aber ist für keinen Menschen die Realität, auch für "Normalos" (was immer das auch heißen mag) ist es das nicht. Und da kommt meine weitere emotionale Reaktion her. Diese Instagrammsch..., wo das Leben der Anderen auf Hochglanz poliert ist, dass junge Menschen heute regelrecht daran "scheitern" müssen.
Tavor mag für kurzzeitige Intervention durchaus eine Berechtigung haben, aber ich sehe die Menschen, die sich ständig in "Watte" packen wohl zu häufig.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).