Hallo Tagtraum,
mit wirklicher Sicherheit wird dir das wohl keiner sagen können. Aber da deine Diagnose anscheinend ja nicht eindeutig und einheitlich gesichert war, würde ich wenn ich in deiner Position wäre auch optimistisch da ran gehen, ohne jedoch bestimmte Eventualitäten aus dem Blick zu verlieren. Gerade im jungen Alter, wenn Charakter und Persönlichkeit noch nicht ausgereift sind sollte mit psychiatrischen Diagnosen vorsichtig umgegangen werden und natürlich kann es auch sein, dass die Erkrankung nur eine längere Pause einlegt, keiner kann das mit Sicherheit sagen.
Wenn irgendwas mal wieder auftreten sollte, dann weißt du ja was zu tun ist und da du nie Manien gehabt zu haben scheinst, ist auch wahrscheinlich, dass du das machst, aber 100% Sicherheit gibts nicht.
Zumindest ist es mal erfrischend auch mal jemanden zu lesen, der noch einigermaßen reflektiert ist, nicht abgehoben und nicht gleich mit absoluten Aussagen, Theorien und der Meinung daher kommt geheilt zu sein oder Medikamente generell diabolisiert und dies versucht direkt auf andere zu übertragen. Ich halte für falsch zu eingeengt in irgendwelchen Ansichten zu sein, auch die Ansicht per se zu sagen: Medikamente sind immer ein Muss und bloß nie absetzen - gehört dazu, da die Erkrankung einfach zu unterschiedlich ist und es eben Leute gibt, auch wenn wenige, die ohne oder mit Akutmedikation auskommen werden und ein besseres Leben ohne als mit haben. Oft kommt es mir vor, dass es dabei darum geht recht zu haben oder sich selbst bestätigt zu sehen. Fakt ist aber, dass niemand nun wissen kann wie es dann weiter geht und das für jeden Fall entschieden werden muss. Man kann lediglich bestimmte Faktoren mit in die Entscheidung mit einfließen lassen, z.B. Phasenhäufigkeit in der Vergangenheit, Verkürzung der Abstände ja nein, wie sieht es in der Familie mit ähnlichen Erkrankungen aus, was steht auf dem Spiel (Beruf, Familie,...), usw. usf.. Und gute Ärzte werden das auch mit einfließen lassen und dann entsprechend Anweisungen geben, mit Begründung in den meisten Fällen zu medikamentöser Langzeitbehandlung raten aber nicht in allen.
Manche sind, unabhängig von manischen Zuständen, so dermaßen überzeugt von ihren Ansichten, dass sie wohl niemals hier schreiben würden, wenn dann die Dinge doch nicht so liefen wie sie dachten. Z.B. wenn statt "Heilung" doch ein Rückfall kam oder statt mit zwei Medikamenten es doch mit einem ging einfach weil das Konstrukt was sich über Jahre im Kopf aufgebaut hat niemals oder nur schwer umgestoßen werden kann. Ich finde es jedenfalls gut, dass du hier trotz langer Phasen- und Medikamenten-freier Zeit nicht überheblich und generell überhaupt noch schreibst.
Weiterhin eine stabile Zeit,
roobb
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.09.19 15:46.