Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

28. 08. 2019 20:53
Hallo Spartan Racer,

vielen Dank für Deinen Hinweis, aber ich gebe gleich auch zu, dass ich Deinen Lösungsansatz für die bipolare Störung kritisch sehe. Ich gehe nicht davon aus, dass Du darüber verwundert sein wirst.

Es ist auch schwierig in der Kürze der Zeit Deine Behauptungen komplett zu entkräften, da sehr simpel die Krankheit an sich zwar ab einem gewissen Zeitpunkt relativ leicht anhand von sichtbaren Symptomen erkennbar ist, aber die Thematik dahinter schon noch ein kleines Rätsel bleibt. Diese letzten Rätsel bieten natürlich jeglicher Fantasie eine sehr gute Grundlage.

Was war/ist eigentlich Deine Intention in diesem Forum. Was mir anhand Deiner Beiträge auffiel, dass eine sofortige Parteinahme einschließlich entsprechender Themenaufnahme passierte. Warum schreibst Du in diesen Forum, wenn ich mal neugierig fragen darf?

Grundsätzlich finde ich das Thema Ernährung wichtig und ich habe auch einiges erlebt und auch an meiner Ernährung gearbeitet. Etwas kess ausgedrückt, müsste ich heute frei von Symptomen bzgl. der bipolaren Störung sein, wenn die Ernährung die Lösung wäre. Ich blicke diesbezüglich auch auf eine lange Zeit ohne schwere Phasen zurück, aber dies hat mit Ernährung sehr wenig zu tun. Denn in einem Zeitraum von knapp 10 Jahren war die Ernährung einfach nur Mittel zum Zweck, in den letzten Jahren hatte ich dann auch Zeit für eine Ernährungsanpassung. Sorry, das ist natürlich ein schrecklicher Ansatz von mir!

Ernährung ist sicherlich ein Baustein für das Befinden, aber damit eine Heilung oder zumindest symptomfreies Leben zu verbinden oder gar zu versprechen, ist schlicht verantwortungslos gegenüber Betroffenen und Angehörigen, die sich an jeden Strohhalm festhalten, den sie kriegen können. Würdest Du auch die Verantwortung übernehmen und persönlich helfen, wenn eine Person im Zuge Deiner auch guten Argumentationsstrukturen sich nur darauf stürzt und später eine schwere Phase erleidet? Ich bitte daher um eine Diskussion, die ruhig verschiedenste Aspekte versucht zu beleuchten, aber entlang der Realität.

Ich kann nicht sehr viel Zeit hineinlegen, um Deine Argumentation komplett zu zerlegen, aber ich will Dir ansatzweise zeigen, wo ich fachliche Anfangsprobleme sehe:

Zum einen sind Deine Ansätze allgemeiner Natur, aber Du brichst sie 1:1 auf die bipolare Störung herunter. Es gibt bei einer solchen Transformation definitiv verzerrende Informmationsdefizite bzw -irritationen. Dies finde ich nicht in Ordnung. Dann sprichst Du wiederholt von unzähligen Studien und betonst dabei gleich eine Einschränkung, dass diese in der Humanmedizin so nicht gelehrt werden. Warum wird dieses Spezialgebiet so nicht gelehrt? Ich bin ein Verfechter bzgl. der Gesundheit, sie ganzheitlich zu betrachten und wenn Du meine Beiträge quer liest, wirst Du hoffentlich herauslesen können, dass ich unter bestimmten gesetzten Punkten (z.B. Medikamente) auch schaue, was ich zur inneren Stabilität beitragen kann. Aber es gibt Grenzen, die Du aus meiner Sicht im Zuge Deiner Anpreisung Deiner Auffassung überschreitest. Ich habe das Gefühl, dass Du stärker im esoterischen/spirituellen Raum verankert bist. Völlig in Ordnung, aber in der Diskussionskultur habe ich wiederholt dann das Gefühl, dass dort der Kontext egal ist. Ich habe es zwei Absätze oberhalb angedeutet, wo ich dann die Gefährlichkeit sehe.

Zurück zu Deinem Beitrag, neben allgemeinen Thesen finde ich es im Zuge einer sehr ernsten Thematik wenig hilfreich eine deduktive Argumentationsstruktur aufzubauen und wiederholt die unzähligen Studien als Beweis eines Zusammenhangs der bipolaren Störung zur Ernährung aufzuführen. Es klingt erst einmal sehr gewichtig, aber wenn ich induktiv in den Satz der unzähligen Studien hingehe, muss ich hinterfragen, wo und unter welchen Kriterien entstanden diese Studien. Gerade in der heutigen Zeit lässt sich anhand der etlichen aufgedeckten Promotionen sehr gut erkennen, dass Studien nicht unbedingt gleich sehr gute Studien sind. Polemische Argumentation von mir, sorry.

Das führt mich jetzt zum Artikel im verlinkten Online-Ärzteblatt. Ich kann keine vollumfängliche Meinung abgeben, dafür fehlt mir die Zeit und die Möglichkeit, hinter den Artikel und die Studien zu blicken. Solche Synthesen sind für mich aber nichts Neues, wenn auch heute kein Alltagsgeschäft mehr. Es handelt sich um eine reine Literaturarbeit von 1998, nicht mehr und nicht weniger. Zumindest erkenne ich nicht, dass eigene Studien erhoben wurden. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber birgt Gefahren hinsichtlich der Wissenschaftlichkeit. Diese Gefahren ergeben sich vor allem aus der Zeit, weswegen ich das Datum angegeben habe. Wenn der Autor es richtig gemacht hat, dann müsste er alle Quellen, die bis in die 60ziger des letzten Jahrhunderts reichen, entsprechend sorgfältig geprüft haben. Trotzdem gab es vor mehr als 30 Jahren nicht die Standards im wissenschaftlichen Arbeiten, die heute gelten, normal. Und es gibt das Gerücht, um mal gegen meine Prinzipien zu arbeiten, dass Studien in der Zeit davor heute so nicht mehr durchgehen würden. Das war meine Skepsis zum technischen Teil. Nimmt man jetzt diesen Artikel auseinander, geht es nur und schlicht um Interdepenzen zwischen der Nahrungsaufnahme und der Serotoninsynthese aus der Aminosäure L-Tryptophan. Hier wäre ich jetzt echt neugierig, wie sich das mit der Serotoninsynthese im Gehirn im Vergleich zum Körper bei den Experimenten verhielt, sehr spannend. Hier sind also in den Experimenten u.a. mit Ratten erste Zusammenhänge entdeckt wurden. Der Autor fasste dies dann zusammen, wobei er immer noch die Literatur zur Hilfe nahm, was nicht verwerflich ist. Hier werden u.a. Stimmungsschwankungen, die nicht weiter definiert werden, erwähnt. Im Kontext des gesamten Textes, wird bei der Begrifflichkeit nur auf die auch im normalen Alltag vorkommende und unterschiedlich ausgeprägte Stimmungsschwankung abgezielt. Und ganz genau geht man auf unbewusste Assoziationen mit Reaktionen in unterschiedlichen Gemütszuständen ein einschließlich einer möglichen Gewöhnung. Interessant!

Dieser Artikel dient aber nicht dazu, die Heilung einer bipolaren Störung durch eine entsprechende Ernährung zu erreichen.

Nahrung ist ein spannendes Gebiet und Du hast bei mir die Neugierde auf die Synthesen im Menschen geweckt.

Warum bist Du eigentlich in dem Forum?

Viele Grüße nebulos

PS: Alle möglichen Fehler in diesem Text einfach behalten.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.08.19 20:55.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

fünkchen 1450 24. 08. 2019 21:24

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

nebulos 474 24. 08. 2019 22:48

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

Deborah 563 25. 08. 2019 05:29

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

fünkchen 442 25. 08. 2019 15:05

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

nebulos 415 25. 08. 2019 17:59

Seine Recovery Planen hilt vor der Angst vor Rückfällen

Heike 444 25. 08. 2019 18:38

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

Spartan Racer 459 27. 08. 2019 09:42

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

fünkchen 386 27. 08. 2019 18:48

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

nebulos 374 27. 08. 2019 19:25

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

Spartan Racer 366 28. 08. 2019 00:56

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

nebulos 326 28. 08. 2019 20:53

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

kinswoman 323 28. 08. 2019 21:09

Re: Rückfälle trotz Medikamenten? / Das richtige finden

nebulos 605 28. 08. 2019 22:52



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen