Hallo nebulos,
auf deinen Austausch mit frech gesamt gesehen möche ich nicht eingehen.
Wie auch zuma schreibt, lese ich dich gern mit deiner respektvollen, nachdenklichen Art, die oft zum weiter-denken einlädt.
z.B.: :)
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Die Logik in dieser Krankheit ist geprägt durch Taktieren und Diplomatie, egal wie die Gesetzeslage aussieht. Es sind alles Menschen, sowohl die Betroffenen und die Nichtbetroffenen und die Gesellschaft ist trotz aller sozialen Versuche vorrangig durch ein Leistungsdenken geprägt.
Hast du eine Logik in unserer Erkrankung entdeckt? Ich für mich weiß nicht.
Taktieren geht mir oft gehörig gegen den Strich, sehe Taktik aber als zu Diplomatie gehörend für notwendig an, wenn sie nicht überbordet.
Die Prägung durch Leistungsdenken der Gesellschaft wie auch wohl unserer Bipo ist für mich ebenso unverkennbar. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen, dass auch die von dir genannten sozialen Versuche dadurch geprägt sind. Allerdings halte ich ein moderates Leistungsdenken durchaus für sinnvoll, entscheidend finde ich ein zu großes Ausmaß und alleinige Ausrichtung auf Wachstum, Profit, Wettbewerb, dem alles andere auch das "Soziale" untergeordnet ist, zu vermeiden.
Worauf mich die Erkrankung prägte, ist die Wahrnehmung von Balancen und deren Schieflagen, und mehr oder minder glückende Versuche in Balance zu kommen.
2. Bsp.
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Menschen können nur für sich weiterkommen, wenn sie sich untereinander vergleichen können. Es klingt erst einmal ein bisschen komisch, aber der gesunde Vergleich führt vor allem in unglücklichen Situationen zu einer Verbesserung der Situation, weil man Lösungen sieht, die man selbst zum Beispiel im Zuge eines Tunnelblicks nicht mehr wahrnimmt. Dieses und viele andere Foren basieren genau auf dem Austausch bzw. Vergleich. Das Ich-Denken, sprich ein gesunder egozentrischer und egoistischer Ansatz, sind enorm wichtig, um eine Entwicklung voranzutreiben, aber alleine für sich gesehen, ist es nichts Wert. Der Mensch ist ein sozial orientiertes Individuum, welcher in der Gruppe sich durch Gemeinsamkeiten und Unterschiede einbringt.
Dazu bin ich ambivalent. Sicher braucht jeder Mensch ein Stück menschliche Gemeinschaft, um sich gesund zu entwickeln, zu bleiben oder wieder zu genesen, gerade aus psychischer Erkrankung im eigenen selbständigen Alltag.
Aber wenn ich auf die Behandlung und Begleitung von psychisch Erkrankten schaue, finde ich die ebenso wichtige Seite des Allein-Seins, sich
selbst (wieder) zu finden, zu sich selbst zu kommen, dem Sein Raum zu geben, unterbelichtet. Ich erlebe immer wieder die eine Richtung Kontakte, Netzwerke, Gruppen als Arbeitsziel, Zeiten und Räume für den eigenen Rückzug, das Allein-Sein können oder lernen fehlen allerdings in diesen Einrichtungen und im Begleitung-Inhalt.
Bleib wie du bist. :)
LG
s.
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reifer werden heißt,
schärfer trennen,
inniger verbinden
- Hugo von Hofmannsthal -