Hallo Lisa, hallo Frech,
mögliche gravierende Rechtsschreib- und Grammatikfehler einfach überlesen, mir ist mein Inhalt diesmal besonders wichtig, ich schlafe vermutlich beim Schreiben ein :-))
Normalerweise würde ich die Zeilen so stehen lassen wollen, da es ein akzeptabler Aufmunterungsversuch ist, aber ich muss von dieser Idee von Frech nach dem Motto „Du hast nichts zu verlieren“ vollkommen abraten, weil dieser Tipp soziale und technische Faktoren Deiner Situation möglicherweise nicht berücksichtigt! Es tut mir Leid, Frech.
Ich kann in solchen Situationen aufgrund etlichen eigenen Erlebnissen, es scheint hier um soziale Interaktionen im Kontext mit den beruflichen, sozialen Lebensverhältnissen zu gehen, zu keinem blinden Aktionismus raten. In solchen Fällen empfehle ich erst einmal, das Umfeld zu sondieren. Was und Wer steht auf meiner Seite, wo habe ich Bedarf und sehe Möglichkeiten, in dieser Situation der Ausgrenzung entgegenzuwirken. In solchen Fällen ist die rationale Logik ein Part, um einen Handlungsfaden zu entwickeln, aber die menschliche Komponente ist häufig weniger rational aufgestellt. Zum Beispiel können Fehlinformationen und Stereotype in den Menschen vorherrschen, die Dir bzw. unserer Krankheit sowie der ALG-2-Aufstockung entgegenstehen. Es kann also sein, dass die Ablehnung und Ausgrenzung vorrangig nicht Deiner Person gilt! Und das ist zum Beispiel schon ein wesentlicher Unterschied zu dem Fakt, wenn Du als Person nicht gemocht wirst. Wenn Du also wie die Axt im Walde vorgehst, dann kann es sein, dass Du mehr kaputtmachst. Du verscheuchst unter Umständen Menschen, die Dir menschlich normalerweise empathisch wären.
Ich würde, egal wie weh die aktuelle Situation tut, in Ruhe und am besten bei einem Kaffee und mit Vertrauten die Situation besprechen. Dann würde ich Ideen entwickeln und die Umsetzung planen…
Nach meiner Erfahrung kostet es viel Zeit, sprich, man braucht Geduld, aber wenn man die Schritte klein wählt, lassen sich Erfolge schnell generieren. Natürlich, und da bin ich ehrlich, wird es auch Niederlagen geben, aber Du verschreckst nicht gleich alle.
Und außerdem ist es sehr wichtig, zu wissen, Niederlagen kosten Kraft, vor allem wenn man es nicht berücksichtigt. Man sollte also auch immer schauen, dass man Rückzugs- oder Kompensationsmöglichkeiten hat. Ich finde, dass dies besonders bei dieser Krankheit, wenn ich hier quer lese, wenig berücksichtigt wird.
Ich habe mir relativ schnell damals genau diese diplomatische Variante im Hinterkopf gespeichert. Eine gewisse Ruhe und Sachlichkeit führt zwar kurzfristig ab und zu zu Frust, aber langfristig habe ich dadurch wesentlich mehr in allen Lebensbereichen erreicht. Bis heute ist diese Vorgehensweise aktuell und hat sogar in sehr brisanten Situationen den Erfolg gebracht. Falls jemand nach Beispielen fragt, ich bitte um Verständnis, dafür ist dieses Forum zu öffentlich.
@Frech, Menschen können nur für sich weiterkommen, wenn sie sich untereinander vergleichen können. Es klingt erst einmal ein bisschen komisch, aber der gesunde Vergleich führt vor allem in unglücklichen Situationen zu einer Verbesserung der Situation, weil man Lösungen sieht, die man selbst zum Beispiel im Zuge eines Tunnelblicks nicht mehr wahrnimmt. Dieses und viele andere Foren basieren genau auf dem Austausch bzw. Vergleich. Das Ich-Denken, sprich ein gesunder egozentrischer und egoistischer Ansatz, sind enorm wichtig, um eine Entwicklung voranzutreiben, aber alleine für sich gesehen, ist es nichts Wert. Der Mensch ist ein sozial orientiertes Individuum, welcher in der Gruppe sich durch Gemeinsamkeiten und Unterschiede einbringt.
Mit dieser Krankheit hat man bzgl. der normalen Gesellschaft im Grundsätzlichen nur eine Chance, wenn auch seitens des Betroffenen das Werkzeug Diplomatie benutzt. Es ist noch enorm viel Aufklärung zu betreiben, das ist nicht nur meine Erfahrung.
Für Fragen zu dem Alltagsthema, wie gehe ich mit Ausgrenzung um, stehe ich zur Verfügung. Bei einer Grundsatzdiskussion über das Individuum Mensch werde ich mir vorbehalten, schnell auszusteigen. Meine allgemeinen Ausführungen sind Erfahrungswerte aus verschiedensten Alltagsbereichen. Ich habe schon ein sehr intensives Leben auch mit der Krankheit.
Viele Grüße
nebulos