Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

06. 08. 2019 20:07
Hallo alle zusammen,
Ich war seit März stille Leserin unendlicher Beiträge dieses Forums. Ich stieß auf dieses Forum, da der Mann mit dem ich mich seit Oktober traf, mir im März offenbarte, dass er eine bipolare Störung hat.
Ich möchte einfach nur meine Geschichte mit diesem Mann erzählen, wertfrei denn ich schreibe hier nicht um ihn zu verurteilen. Dies liegt mir mehr als fern. Ich schreibe diese Geschichte vielmehr hier rein, um sie vielleicht auch selber besser zu verstehen, denn oft fühlte ich mich ziemlich verloren und das tue ich auch immer noch.
Wir lernten uns im September über eine App kennen. Wir schrieben täglich und entwickelten sehr schnell unsere eigene Art und Weise miteinander zu kommunizieren. Er schaffte es sehr schnell meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn er war nicht der langweilige Durchschnittstyp, er war anders. Er war für mich immer ein Rätsel und eine Herausforderung, eine Herausforderung die ich liebte. Er warf sehr oft Dinge in den Raum, die ich selber entschlüsseln musste, weil er sie nie klar benannte und so rätselte ich oft, was er meinen würde. Auf meine Raterei gab es nie eindeutige Antworten, oder aber er brach das Gespräch ab und ging schlafen. Viele Gespräche endeten so.Für mich, machte ihn das nur noch interessanter.
Da wir sehr weit auseinander wohnen, trafen wir uns erst einen Monat später im Oktober. Da ich Urlaub hatte, verbrachte ich zwei Wochen in seiner Stadt, in der ich auch Verwandte habe und die Stadt auch so sehr oft besuche (daher die zwei Wochen). Unsere erste Verabredung fand am Abend seines Geburtstages statt. Wir gingen etwas trinken und ich sah ihm an, dass er körperlich sehr von mir angezogen war. Ob richtig oder falsch sei dahingestellt, wir schliefen in dieser Nacht miteinander und er übernachtet in meiner gemieteten Airbnb Wohnung. Während dieser zwei Wochen trafen wir uns noch ein paar mal und es war wirklich sehr schön. Einige Dinge kamen mir zwar etwas komisch vor (er sprach über seinen Kontostand und darüber wieviel Geld er hat und sagte Dinge wie, wenn du auch eine goldene Visa hast, heirate ich dich sofort). Diese Dinge bewegten sich ständig an der Grenze zwischen Spaß und ernst. Was mir auch auffiel in der Zeit war, dass es nicht möglich war mit ihm ein normales Gespräch zu führen. Ein normales ruhiges Gespräch. Unsere Gespräche bestanden oft aus Monologen seinerseits oder aus Sticheleien. Es waren weniger schöne Gespräche als mehr ein Schlagabtausch, und wer dabei dem anderen überlegener ist. Oft drehte sich aber auch alles nur um ihn. Erst dachte ich, dass es an mir liegen würde und ich nicht mit ihm, dem Arzt (das war sein Beruf) mithalten kann bis ich mich mit anderen traf und merkte ok, ich kann durchaus ganz normale und gute Gespräche führen.. ich weiß bis heute nicht, warum es mit ihm nie möglich war und ob er nur zu mir so war. Er hatte trotzdem etwas liebenswürdiges an sich und das mochte ich an ihm.
Er sagte mir irgendwann, dass er einmal die Woche zur Psychologin geht, aber das war angeblich wegen seiner Trennung von seiner ex Freundin, die zu dem Zeitpunkt 6 Monate zurücklag. An einem unserer Treffen sagte er mir, wie hübsch ich wäre und was für ein tolles Mädchen, aber er sei dumm. Ich fragte ihn, warum er dumm sei und er sagte, dass er viel mit sich herumträgt. Ich versuchte eine Metapher zu benutzen und fragte ihn, ob er auf dem offenen Meer rum schwimme und kein Land finde. Er sagte, dass ich ja vielleicht sein Land wäre, aber er war sehr traurig als er das sagte und hörte dann auf zu reden. Wir gelangten öfter an einen Punkt, wo seine Gesichtszüge sich veränderten und er traurig das Gespräch abbrach. Ich versuchte immer zu verstehen, woran das lag, aber ich dachte, er wird es mir schon sagen, wenn er soweit ist. Ich drängte ihn nicht.
Am letzten Tag meines zweiwöchigen Aufenthalts in seiner Stadt ging ich fast schon selbstverständlich davon aus, dass wir uns zum Abschied nochmal sehen. Er meldete sich den ganzen Tag nicht, also schrieb ich ihm. Er sagte, dass er wisse, dass es mein letzter Tag sei und dass er gerade aus einer schwierigen Sitzung mit seiner Psychologin wiedergekommen sei und es jetzt erstmal nicht geht und dass er sich später melden würde. Es zeichnete sich jedoch schon ab, dass daraus nichts wird. Ich sagte ihm daraufhin, dass ich ihn gern nochmal gesehen hätte und dass ich mich in ihn verliebt habe. Er sagte, dass er das wisse, dass dies aber nicht sein darf. Er sagte, dass er ehrlich zu mir, dass ich sehr hübsch bin und ein sehr tolles und liebes Mädchen und dass es viele Sachen an mir gäbe, in die er sich verlieben könnte und dass er sich in jedem anderen Zeitpunkt seines Lebens in mich verlieben könnte, außer jetzt. Denn er hätte viele Dinge, die er mit sich herumträgt.
Ich gab nach und reiste wie geplant ab ohne ihn nochmal zu sehen.
Im November fuhr ich nochmal für drei Tage in seine Stadt, um meine Cousinen zu besuchen, hoffte aber natürlich auch ihn zu sehen. Ich teilte ihm mit, dass ich da bin und wie trafen uns bei ihm zu Hause. Er verhielt sich diesmal sehr verletzend und grob mir gegenüber. Er brachte Kommentare, die zwischen Spaß und Ernst waren, sie waren aber definitiv verletzend. Manchmal wirkte er etwas provokant. In jedem Fall löste er in mir Reaktionen aus, die ihm Kontra gaben, was nur darin gipfelte, dass er mich irgendwann beschuldigte, ein Talent dafür zu haben Leute (ihn) zu beleidigen. Obwohl meine Reaktion nur eine Reaktion auf das war, was von ihm die ganze Zeit ausging. Eigentlich hatten wir vor, draußen irgendwo einen Kaffee zu trinken, aber mir war die Laune vergangen. Dennoch ging ich mit und er verhielt sich alles andere als nett. Er verhielt sich zum Teil rücksichtslos, ich interessierte ihn gar nicht. Das Kaffee trinken war ein sich anschweigen und ich fragte mich eigentlich nur, wie es so weit kommen konnte... er sah, dass ich verletzt war wurde aber nicht netter zu mir, sondern behielt diese unhöfliche, rücksichtslose Art bei. Als ich bezahlen wollte und es nicht auf seine Kosten annehmen wollte, wurde er wütend, stand auf (den Stuhl laut zur Seite schiebend) und ging persönlich im Laden bezahlen. Für die anderen Leute muss es so ausgesehen haben, als haben wir uns gestritten.
Im Auto dann fuhr er so, dass ich Angst hatte, dass wir mit einem anderen Auto oder Menschen zusammenstoßen. Es war so, als ob ihm die Straße gehörte und alle anderen nach ihm kommen. Im Auto sagte er dann ständig, dass wir beide nicht zusammen passen würden und fragte mich, ob wir das tun würden und ich antwortete ihm, dass wir nach heute sicherlich nicht zusammenpassen. Er sagte daraufhin “Ach, nach heute?!” Er sagte auch, dass es besser für mich ist, dass er mich so behandeln würde, dann würde ich ihn schneller vergessen.
Er wollte mich bei meiner gemieteten Unterkunft absetzen, fuhr aber in die falsche Richtung. Ich wies ihn daraufhin und er machte mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung mitten im Verkehr eine Drehung, sodass die Reifen quietschten und die anderen Autos hupten. Es war eine sehr waghalsige Aktion, ich sagte noch, was er da tue und sah dann, dass es für ihn auch ein Schock war, denn er klopfte danach ständig mit seiner rechten Faust auf sein Knie. Als er mich absetzte, wünschte er mir so ruhig er konnte, noch einen schönen Aufenthalt und gute Rückkehr. Ich schrieb ihm eine kurze Nachricht und entschuldigte für mich für mein Verhalten am Nachmittag und versuchte zu erklären, dass es nur eine Reaktion auf das war, was er sagte. Meine Freunde sagten mir, ich sei dumm mich zu entschuldigen, wenn er eigentlich derjenige wäre, der sich hätte entschuldigen müssen. Er antworte nicht auf diese Nachricht.
Es verging ein Monat und da ich wusste, was für ein riesen Air Jordan Fan er ist, und er mir trotz allem sehr am Herzen lag (ich dachte immer, dass tief in ihm eine Seite ist, die er aus welchen Gründen auch immer nicht oft zeigen kann.. ich glaubte aber immer an diese gute Seite in ihm), schenkte ich ihm die neusten Schuhe dieser Marke (wir witzelten irgendwann darüber) per Paket und legte ihm eine Karte dazu, die mein Geschenk begründete.
Er bedankte sich sehr dafür und sagte dass es nicht nötig wäre usw. und seitdem hatten wir dann wieder sporadisch Kontakt bis ich nach Weihnachten für eine Woche wieder in seine Stadt fuhr (wie gesagt, ich habe unabhängig von ihm dort Freunde und Verwandte und fuhr schon immer dahin).
Wir trafen uns und eigentlich wollte er mich zum Essen ausführen als Dankeschön für die Schuhe, so war es Wochen vorher geplant. Als es dann soweit war, sagte er wir würden uns auf einen Kaffee treffen. Er führte mich jedoch in ein Restaurant und ich dachte, dass wir doch noch essen und sagte verwundert, ich dachte wir wollen einen Kaffee trinken? Und er sagte, ja und dazu würden wir Kuchen essen. Ich fande es seltsam, dass er mich dafür in ein Restaurant führte, denn das hatten wir auch in einem Café machen können. Die ganze Atmosphäre die von ihm ausging war sehr zwiegespalten, mal sagte er Dinge, die nett waren und wo ich das Gefühl hatte ok, alles ist gut zwischen uns und mal sagte er Dinge, die mir das Gefühl gaben, dass er gar nicht mit mir dort sein möchte.
Unser Gespräch bestand aus Sticheleien und Monologen seinerseits, was er denn demnächst essen würde und was er mit seinem Bruder unternimmt, der ihn besuchen kommt. Ich saß während seinen lauten Gedankenäußerungen völlig unbeteiligt da und kam mir blöd vor. Für mich drehte sich mal wieder alles um ihn und dieses Treffen war mir sehr unangenehm. Wir trafen uns noch zwei mal, wobei er beim letzten Treffen etwas zugänglicher und ruhiger war und auch wieder netter und meine Gesellschaft tat ihm gut und dafür bedankte er sich auch.
Nach Neujahr vergingen 1,5 Monate ohne Kontakt und er schrieb mir dann genau einen Tag bevor ich vor hatte für ein paar Tage in seine Stadt zu kommen. Wir trafen uns und er war sehr liebevoll. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er komplett bei sich war und ruhig, dass er einfach er war. Ich entdeckte sogar eine schüchterne Seite an ihm, die man ihm gar nicht zutrauen würde, weil er sonst den coolen spielt. Zum ersten Mal dachte ich, das wir uns einen großen Schritt näher gekommen sind. Er sagte, dass er mich vermisst hatte und wieso ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet hatte. Ich fragte ihn dasselbe und er sagte, dass er das nicht für sich macht sondern für mich, damit ich ihn schneller vergesse... Einerseits fragte er, warum ich ihm nicht geschrieben habe und andererseits sagte er, dass er mir nicht schreibt, damit ich ihn vergesse... Nachdem wir einen wunderschönen und liebevollen Tag verbracht hatte, trafen wir uns am nächsten Tag auf einen Kaffee.
Als wir redeten sagte er irgendwann, dass er gerne wieder zurück nach England gehen würde (er hat vorher 8 Jahre dort gelebt), wenn es seine Depression zulassen würde. Ich fragte ihn, ob er generell an einer Depression leide oder es bezüglich auf seine ex Freundin meint (da er teilweise noch immer nicht vollständig über sie hinweg war). Er sagte, dass sei doch das gleiche, aber ich bestand darauf, dass es das nicht sei. Er sagte dann, dass er generell an einer Depression leide.
Wir vertieften das Thema nicht weiter und wechselten das Thema, als er mir plötzlich auf seinem Handy ein Bild zeigte, worauf stand “I hate being bipolar, it’s awesome”. Ich sagte ihm, dass ich ein paar Dinge erahnt hatte und er fragte mich, wann ich es bemerkt hatte. Ich sagte ihm, dass es vor allem im November war, als er mich mies behandelte und er gab zu, dass es ihm da nicht gut ging. Er sagte, dass es jetzt keine Sensation sei, jeder hätte sein Päckchen zu tragen und wir redeten nicht weiter darüber, zumal ich in dem Moment nur wenig Wissen über die Krankheit hatte. Auch an diesem Tag war er sehr liebevoll.
Ich reiste wieder ab und schickte ihm eine Nachricht und sagte, dass ich mich sehr gefreut hatte ihn zu sehen usw. Er antwortete, dass er sich auch gefreut hat mich zu sehen, und betonte dass wir gute Freunde wären. Vor allem das letzte Treffen kam mir alles andere als freundschaftlich vor, aber ich dachte, dass er mich nur ärgern will. Er machte dies öfter. Er sendete immer zwiegespaltene Signale aus. Ich hatte immer den Eindruck, dass er nach einem liebevollen Treffen, erstmal wieder auf Abstand geht. Ein Schritt vor, zwei zurück.
Nachdem er mir sagte, dass er eine bipolare Störung hat, machte, das was er mir im Oktober sagte plötzlich Sinn. Ich informierte mich im Internet auf Fachseiten und in diesem Forum hier über die Krankheit, weil mir sehr viel an ihm lag und ich in ihn so gut es ging verstehen wollte. Ich wollte wissen, was er durchmacht, womit er zu kämpfen hat. Es war mir jedoch zu blöd, dass über die Entfernung zu machen und ich hatte mir vorgenommen mit ihm darüber zu reden, wenn ich nochmal in seiner Stadt bin. Ungefähr einen Monat später an Ostern sollte ich nochmal hinfahren, besser gesagt, ich bin hingeflogen. Ich erwähnte zwei Wochen vorher, dass ich kommen werde und einen Tag vorher schrieb er mir von sich aus und fragte, ob er mich vom Flughafen abholen soll. Ich freute mich sehr darüber, denn das bot er mir bisher nie an. Ich sagte, dass er das gerne tun könnte, wenn er Zeit und Lust hätte und er ging dann aber wieder einen Schritt zurück und sagte “ja, mal sehen”.
Ich ließ es als Überraschung auf mich zukommen. Als ich landete fragte er nach, ob ich gelandet sei und ob er kommen soll, ich bejahte. Er sagte aber, dass er sich gerade zum Kaffee getroffen hätte und es eine halbe Stunde dauern würde, also sagte ich ihm, dass ich ihn nicht stören will und es kein Problem wäre, mir ein Taxi zu nehmen, aber er bestand darauf zu kommen.
Als er ankam regnete es in Strömen. Er parkte etwas weiter weg und bis ich dorthin lief war ich klitschnass. Ich dachte er würde aussteigen, um mir zu helfen meinen Koffer zu verstauen, der übrigens schwer war, aber er blieb im Auto sitzen und scherzte noch, wie schwach ich denn sei und den Koffer nicht auf den Rücksitz bekäme. Als dies geschafft war, setzte ich mich klitschnass ins Auto und sagte zu ihm, das mich die Tatsache, und er führte meinen Satz sofort weiter, dass er nicht aus dem Auto stieg, mich überstieg, ja.
Im Auto, spielte laut ein Beatles Lied “Elenor Rigby” und er sagte ständig, dass das Lied über mich handele (in dem Lied geht es um einsame Menschen und Elenor Rigby wartet verzweifelt allein vor dem Altar). Ich verstand nicht wieso er das Lied auf mich bezog. Während der Autofahrt hatte er verschiedene Aufgaben für mich. Ich solle diese oder jene CD Hülle finden und dann sollte ich alle Zettel, die im Handschuhfach lagen in einen Umschlag reinpacken. Ich versuchte seinen Wünschen nachzukommen, aber ihm schien das zu langsam zu sein und er sagte “ok, ich sehe du bekommst es nicht hin”, dabei hatte ich gerade erst angefangen. Es regnete in Strömen und ich merkte, dass ihn das störte, er legte sich mit dem Regen und den Pfützen an und schien beim Autofahren sehr nervös und gereizt zu sein. Irgendwann hupte er die anderen Autos an. Ich versuchte einen Grund zu sehen, aber es gab keinen. Für mich machte es den Anschein, dass er hupte, weil er innerlich unruhig war bzw. gestresst. Auch als ein Mann vor uns die Straße überquerte erschrak er total, obwohl der Mann weit genug entfernt war.
Er setzte mich zu Hause ab und kam noch mit hoch. Er fragte mich, ob wir einen Kaffee trinken gehen sollen oder dort bleiben. Ehe ich entscheiden konnte kam er auf mich zu und wir hatten Sex. Währenddessen sagte er immer wieder, dass ich mit ihm meine Zeit verlieren würde und all solche Dinge. Er wollte danach noch kurz Basketball auf meinem Tablett schauen, das ich jedoch erst mit dem Internet anschließen musste, auch das ging ihm nicht schnell genug. Während er dann Basketball guckte, umarmte ich ihn und er sagte “wir sind nicht zusammen” und betonte, dass er auch mit anderen Sex hat und grinste dabei. Er sagte eigentlich nur noch Dinge, die verletzend waren. Als er mich anschaute und sah, wie verletzt ich war, streichelte er mir übers Knie und sagte, dass sei sein schwarzer Humor. Bevor er ging sagte er noch ironisch, dass er ja habe einen Kaffee trinken wollen statt Sex zu haben und grinste selbstgefällig. Er ging dann. Ich war verletzt, denn ich habe nicht verstanden, wieso er mir erst anbot mich vom Flughafen abzuholen und sich dann aber komplett rücksichtslos und mies mir gegenüber verhalten hat. Als er weg war hatte ich das Gefühl, dass ein Wirbelwind vorbeigezogen ist.
Er meldete sich in den nächsten Tagen nicht, also versuchte ich es und lud ihn zum Essen ein. Er schaffte es an dem Tag zeitlich nicht zum Essen und wollte stattdessen später eventuell etwas mit mir trinken gehen. Ich antwortete jedoch sehr enttäuscht auf seine Nachricht und er meldete sich auch nicht mehr. Ein paar Tage später fragte ich ihn, ob wir uns auf einen Kaffee treffen und er schrieb sehr unhöflich “worüber sollen wir denn beim Kaffee reden?! Ich weiß nicht was du von mir willst. Ich habe den Eindruck, du bist nicht ehrlich mir und dir gegenüber, wir wollen nicht dieselbe Sache”. Ich war erstaunt über diese Nachricht, denn es interessierte ihn vorher nie, was ich wollte bzw. er wusste ziemlich genau, dass ich verliebt war. Ich schrieb ihm eine lange Antwort, worin ich ihm nochmal sagte, dass ich verliebt bin und die letzten Monate wegen ihm so oft her kam, ich schrieb ihm aber auch, wie sehr er mich manchmal verletzt hat und warf ihm vor mit meinen Gefühlen zu spielen, da er genau wisse, dass ich verliebt bin, er aber trotzdem Sex mit mir hat und sich mit mir trifft, obwohl er auch mit jeder anderen Sex haben könnte.
Er antwortete nicht darauf. Nach zwei Tagen beschloss ich bei ihm vorbeizugehen, da ich ihm noch etwas aushändigen musste. Er ließ mich rein, er sagte, er habe meine lange Nachricht gelesen aber nicht geantwortet, weil er nichts zu sagen hätte. Er sagte, er hätte mir nie gezeigt, dass er mehr wolle (was einfach nicht stimmt...) und er sagte auch, dass er mir auch nicht gezeigt hätte, dass er das könne. Wir umarmten uns zum Abschied und ich ging. Stunden später schickte er mir eine Nachricht worin stand “all my tears have been used for another love, ich hoffe du findest, das was du suchst, das bin nicht ich. Viel Glück. Wir werden nicht mehr reden.”
Es vergingen zwei Monate und ich schickte ihm Ende Juni an seinem Namenstag eine Karte. Er bedankte sich per Nachricht dafür und war sogar etwas witzig dabei.
Ein paar Wochen später war ich wieder in seiner Stadt und fragte ob er Lust hätte sich abends bei mir zu treffen. Er sagte, dass er nicht wisse, ob es die beste Idee sei, da ich ja wisse, dass wir nicht dasselbe wollen und er mich nicht verletzten will. Ich sagte ihm, dass ich das mit mir geregelt hätte und es ok sei. Fakt ist, ich für mich habe mich damit getröstet, dass er jemand ist, der keine Bindung und Verantwortung übernehmen will und alleine durchs Leben gehen will, nicht heiraten will oder eine Familie gründen will (denn das war immer das, was er von mir dachte). Dies konnte ich angesichts der Tatsachen akzeptieren.
Wir trafen uns und er war mit einem E-Roller da. Ich trug ein langes Kleid und Absätze und er sagte ich solle aufsteigen. Ich hatte etwas Angst, aber er überredete mich. Ich stieg auf und als er losfahren wollte, wurde es auf der Kreuzung für die anderen Autos plötzlich grün und sie fuhren los. Anstatt anzuhalten fuhr er trotzdem weiter, sodass die anderen Autos auf der Kreuzung in beide Richtungen für uns stoppen mussten und wir einige böse Kommentare ernteten. Aber er bedankte sich nur für das vorbeilassen. Die ganze Aktion war etwas verrückt und ich war ängstlich und sagte ihm ständig er solle aufpassen und nicht so schnell fahren. Er nahm alle Gullydeckel mit, was bei der Geschwindigkeit auch hätte nach hinten losgehen können. Er sagte, deshalb würden wir nicht zusammenpassen und was ich denn noch mehr wolle, er hätte mir eine E-Roller Erfahrung geboten.
Als wir uns draußen ins Café setzten herrschte eigentlich eine gute Atmosphäre zwischen uns (auch wenn sich ein normales Gespräch mal wieder schwierig gestaltete; er zeigte mir zwischendurch auch total unaufgefordert aus dem nichts seinen englischen Kontostand auf seinem Handy) bis er einen Anruf bekam (es war kurz vor 12 nachts).
Als er auflegte sah ich, dass es eine Frau war. Er sagte, dass ich mich eigentlich freuen müsste, dass er eine kennengelernt hat, die er mag. Er sah mir an, dass ich eifersüchtig und traurig war und ich brachte kein Wort mehr raus. Er griff nach meinen Händen und wollte, dass ich ihm sagen, was mir durch den Kopf ging. Da ich nicht konnte redete er und sagte, dass er diese Frau schon sechs Jahre kennt und dass sie in einer anderen Stadt wohnt und sie nicht zusammen sind und auch nicht zusammenkommen würden. Er dachte sich nur dass er es 1,5 Jahre nach seiner Trennung mal wieder versuchen müsste weiter zu kommen. Und er sagte, dass er dachte, dass wir bereits darüber gesprochen haben, dass wir bloß Freunde sind. Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich dies akzeptieren konnte, weil ich dachte, dass er jemand ist, der ungebunden sein will und keine Verantwortung übernehmen will usw. und dass ich immer dachte, dass er noch Zeit braucht nach seiner Trennung und er sagte dann “ein Jahr Zeit, bis ich mich in dich verliebe?”... er sagte dann, dass es nicht daran liegt, was ich ihm gegeben habe, sondern dass man manchmal die Sachen nicht annehmen kann. Und dann sagte er noch, dass er mich nicht “so” sieht. Dabei hätte ich schwören können, dass es Momente gab, wo er dabei war sich in mich zu verlieben und dies auch angedeutet hatte, er hat es jedoch nie wirklich zugelassen.
Zu Hause schickte ich ihm eine Nachricht, die er, wie sich am nächsten Tag herausstellte, völlig falsch auffasste und es als Angriff auf seine Person ansah, obwohl es in der Nachricht, um meinen Schmerz über die ganze Situation ging. Er schrieb mir eine wütende Nachricht, in der stand, dass jetzt wo er nochmal darüber nachgedacht hat, meine Nachricht zutiefst beleidigend gewesen wäre und dass ich aufhören solle ihn nieder zu machen, nur weil er mich abgewiesen hat und dass ich ihm nicht nochmal schreiben soll und wenn ich das tue, er definitiv nicht antworten wird.
Ich fühlte mich komplett vor den Kopf gestoßen, da dies überhaupt nicht meine Absicht war und ich ihn überhaupt nicht nieder gemacht hatte. Ich hätte nie gedacht, dass er die Nachricht so falsch auffasst und war total in Sorge, über das, was er da geschrieben hat.
Ich erklärte ihm also meine Nachricht nochmal in Ruhe und wie sie gemeint war, denn scheinbar hatte er sie völlig falsch verstanden. Ich hoffte, dass er mir darauf antwortete, um die Sache aus der Welt zu schaffen, aber dies tat er nicht und mich quält der Gedanken, über die Ungerechtigkeit, dass er zum Ende hin nun schlecht über mich denkt.
Dieses letze Ereignis war vor ein paar Tagen.

Ich möchte noch generell einfügen, dass ich nie die Gelegenheit hatte mit ihm über seine bipolare Störung zu sprechen und ich glaube auch, dass er nicht darüber sprechen wollte, da er einmal etwas in die Richtung äußerte. Ich habe nie erfahren, welche Form von bipolarer Störung er hat und ich weiß auch nicht, ob er Medikamente nimmt.
Ich möchte mich bei jedem bedanken, der sich die Zeit genommen hat, meine Geschichte zu lesen. Ich versuche derzeit die letzten Monate und die letzten Ereignisse zu verstehen und Maße mir gar nicht an, es auf seine bipolare Störung zu schieben, und ich möchte das ganz klar betonen. Ich bin nur etwas zwischen der Grenze zwischen dem, was die Krankheit war und was sie nicht war, verloren.
Ich wäre für einen Blick von außen eurerseits wirklich sehr dankbar, denn vielleicht könnt ihr das besser einschätzten als ich.
Dies ist das erste Mal, das ich überhaupt in einem Forum schreibe.
Vielen Dank für jeden, der sich die Zeit genommen hat, meine lange Geschichte zu lesen.
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Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

Someonelost 1694 06. 08. 2019 20:07

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

Heike 586 06. 08. 2019 21:06

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

A20213 428 06. 08. 2019 21:09

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

fahni 531 06. 08. 2019 21:09

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

fahni 491 06. 08. 2019 21:38

Gesunder Menschenverstand ist ein knappes Gut

Lichtblick 410 06. 08. 2019 21:58

Achtung, bitte selbstkritisch sein und andere Wege gehen!

Sputnik19 392 06. 08. 2019 22:11

Re: Achtung, bitte selbstkritisch sein und andere Wege gehen!

zuma 451 06. 08. 2019 22:57

Re: Achtung, bitte selbstkritisch sein und andere Wege gehen!

A20213 410 07. 08. 2019 07:06

Re: Achtung, bitte selbstkritisch sein und andere Wege gehen!

zuma 460 07. 08. 2019 09:50

Re: Achtung, bitte selbstkritisch sein und andere Wege gehen!

fahni 349 07. 08. 2019 11:43

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

Milla 436 06. 08. 2019 22:56

Bitte Verstand einschalten!

rhz 662 07. 08. 2019 09:23

Re: Bitte Verstand einschalten!

A20213 487 07. 08. 2019 09:55

Re: Bitte Verstand einschalten!

Someonelost 406 07. 08. 2019 12:31

Re: Bitte Verstand einschalten!

Heike 396 07. 08. 2019 12:58

Nebelkerzen

rhz 400 07. 08. 2019 14:13

Re:

A20213 596 07. 08. 2019 14:44

So richtig respektvoll, täte ich sagen.

Lichtblick 390 07. 08. 2019 15:35

someonelost = Lichtblick?

dry 410 07. 08. 2019 17:27

Re: mieser Blödsinn

fahni 424 07. 08. 2019 19:01

Re: Nebelkerzen

Someonelost 392 07. 08. 2019 15:45

Re: Nebelkerzen

Heike 348 07. 08. 2019 16:02

Re: Nebelkerzen

A20213 336 07. 08. 2019 16:19

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

Irma 361 08. 08. 2019 10:19

Re: Meine Geschichte, zwei Protagonisten und der Nebendarsteller, die bipolare Störung

Skandal 617 08. 08. 2019 13:54



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