Hallo Promisses,
puh, ziemlich viel Text, ich denke, du hast dir wahrscheinlich mal alles vom Herzen geschrieben und ich hoffe, dass Dir allein das schon etwas Erleichterung verschafft hat.
Wie lange eine Manie dauert und wie sie zuende geht, ist wohl auch sehr unterschiedlich. Eine unbehandelte Manie, kann Monate, aber auch sogar über ein Jahr andauern. Sie kann Momente der Klarheit beinhalten, z.B. als dein Partner versucht hat sich selbst einzuweisen in der Klinik. Manchmal kippt eine Manie auch ins sogenannte Schizoaffektive mit Wahnvorstellung ab oder es kommt zu einer Mischphase, wo manische und depressive Symptome sich in schneller Folge abwechseln oder parallel vorhanden sind. Es kann sogar von Manie zu Manie sehr variieren.
Du schriebst, du möchtest gerne den Mann zurück haben, der er vor der Manie war. Manien und Depressionen gerade wenn sie schwer und langanhaltend sind, verändern den Menschen oft. Sei es, dass all das, was erlebt wurde in dieser Zeit irgendwo auch verarbeitet wird, sei es, dass einfach auch die schiere Energie, die in der Manie verbraucht wird, nicht spurlos an den Menschen vorbei geht.
Wenn dein Partner sich nach einer solchen heftigen Phase sich nicht weiter mit der Störung auseinandersetzen will, wirst du als Partnerin immer wieder mit schweren heftigen Phasen konfrontiert werden. Da denke ich ist es wichtig, für sich selbst Klarheit zu haben, ob man dies durchstehen kann und will. Ich würde da als Partnerin klare Grenzen ziehen, denn du gehst ja jetzt schon auf "Krücken" und dich nimmt das verständlicher Weise arg mit, kannst du das in der Zukunft öfters leisten, wenn dein Partner weiterhin eine Behandlung ausschließt?
Jetzt wirst du wenig ausrichten können, so lange er nicht selbst- oder fremdgefährdend ist, aber für die Zukunft würde ich mit ihm schon überlegen, auf welcher Basis die Partnerschaft weitergehen kann, falls das überhaupt noch möglich ist, und was du, aber vor allem er dazu bereit ist, dafür zu tun.
Unter diesem Link findest du noch Informationen und Tipps für Angehörige:
Informationen für Angehörige
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.19 16:43.