Hallo an die Runde,
nach langer Zeit des mitlesens, bin ich aufgewühlt von diesem Thema hier, dass ich einmal meine Erfahrungen schreiben möchte.
Also zum Einen haben es Angehörige mit uns nicht wirklich leicht. Es gibt schon viele Baustellen. Und ich finde, dass die Angehörigen auch das Recht auf Posts hier haben und ihre Seite darstellen können und auch sollen. Aber wie du auch schreibst, Amy, es wühlt mich auf.
Ich habe bis knapp vor einem Jahr einen Ehemann an meiner Seite gehabt, der meine Diagnose bipolar zu jeder bestmöglichen Gelegenheit zum besten gab. Und waren es nur Urlaubsbekanntschaften. Seine eigene Therapie war begründet, dass er wegen der Ehe mit mir einer Therapie bedarf. Als ich den Arztbericht las, war ich schockiert. Nach außen war er immer fürsorglich, aber zu Hause war er ziemlich anders. Hielt mich kurz, hielt sich nicht an Absprachen, trichterte mir mehrfach ein, ich würde alleine leben mit meinen Kindern, wenn ich ausziehe, nicht schaffen. Und war dann als ich mich wirklich trennte nicht bereit aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen.
Aber was soll ich sagen...Ich lebe seit Januar 2019 mit meinen Kindern in einer kleinen Wohnung, bin also alleinerziehend bis auf die besuchszeiten beim Papa...die Kids könnten trotz Trennung ihre schulischen Leistungen halten und sogar verbessern und haben neue Freundschaften geknüpft. Ich kann Ihnen materiell nicht mehr alles bieten jetzt, aber sie sind glücklich u d zufriedener...Und vor allem...Ich komme wunderbar zurecht...obwohl mir das im Vorfeld ständig glaubhaft gemacht wurde, dass ich das nie packe bei einer eventuellen Trennung.
Ich will damit auch kein generelles Beispiel ablegen und damit auch nicht sagen,dass ich schuldlos an der Trennung bin. Nein, ich weiß schon Bescheid über meine sehr starken Schwankungen, aber auch der sch...Antriebslosigkeit. Und die Symptome meiner Erkrankung sind auch nicht weg nur durch die Trennung. Aber es gibt immer 2Seiten bei einer Trennung, wie Amy sagt, und wollte aufzeigen, dass es auch Angehörige gibt, die eventuell eine Diagnose, hier bipolar, auch als Ausrede nehmen, um vielleicht nicht über ihre eigenen Seiten nachdenken zu müssen. Was nicht bedeuten soll, dass du, liebe Fiepelina, die Schuld trägst an der Trennung. Nicht das du mich falsch verstehst. Aber man liest hier auch immer nur die eine Seite, hier gerade die der Angehörigen, und da konnte ich jetzt nicht still halten mit meiner Erfahrung als Betroffene zu den Angehörigen.
P.S. Übrigens ist mein Ex-Mann mittlerweile derjenige, der Probleme im Umgang mit den Kindern hat. Die Kids, zumindest meine Tochter, gar nicht mehr dort übernachtet und er Jetzt eine Erziehungsberatungsstelle aufsucht, wo ich froh drüber bin im Sinne der Kinder.
Viele Grüße
Lasgo