Liebe Fiepelina,
als ich Deine Geschichte gelassen habe....dachte ich es ist 1:1 wie bei mir.
Am 10.07.19 haben mein bipolarer Partner uns nach 6,5 Jahre getrennt. Wir waren eine Patchworkfamilie mit 4 Jungs. Gemeinsame Kinder hatten wir zum Glück keine. Die Zeit zu beschreiben ist einfach unvorstellbar! Mein Partner war mit Lithium eingestellt, am Anfang zu hoch, so dass er nur apathisch auf dem Sofa lag, er hatte keinen Antrieb und keine Ausdruck mehr, war total gefühlskalt und ich hatte das Gefühl er war weit weg. Das Liebesleben war komplett tot. Ich habe gelitten und geliebt - es hat so weh getan. Wollte ihm helfen und unterstützen aber diese Höhen und Tiefen das war furchtbar. Immer dabei die Aggressionen gegen meinen Sohn und mich und die ewigen Diskussionen. Ihm störte jede Fliege an der Wand und bei uns ist es sehr sehr ordentlich zu Hause. Er selbst hat überhaupt nichts im Haushalt getan...ich gehe Vollzeit arbeiten und habe komplett die Erziehung übernommen und das Haus versorgt...alles...ich war oft mit meinen Kräften am Ende.
Dann waren kurzzeitige Phasen dabei in denen es besser lief aber die Angst, dass der Umschwung kam, war immer dabei. Dann wurde das Lithium reduziert und er wurde wieder etwas aktiver - aber mittlerweile war unsere Beziehung durch die ständigen Diskussionen und Streitigkeiten total brüchig - immer wieder der Gedanke trenne dich...aber da war die andere Seite....ich habe ihn geliebt. Mittlerweile hatte ich Panikattacken in der Nacht bekommen - habe gemerkt es geht einfach nicht mehr - total ausgebrannt, enttäuscht und müde habe ich mich nun aus Liebe getrennt. Ich war verzweifelt unendlich traurig ihm nicht helfen zu können - ich habe mich nur noch zurückgezogen, konnte ihm nicht mehr meine Liebe zeigen - habe eine meterhohe Mauer gezogen um mich zu schützen. Ich habe mich immer nach dem WARUM gefragt? Warum hat er die Therapie nicht weitergeführt, außer Lithiumeinnahme ist nichts passiert. Aber ich konnte ihm nicht mehr helfen - er hat sich nur angegriffen gefühlt.
Dann hat er seinen Motorradführerschein gemacht und war nur noch mit seiner neuen Motorradgruppe unterwegs. Da wusste ich jetzt ist es soweit, nach 6,5 Jahren ist das Ende gekommen - es war hart und es tut so weh!!! Jetzt muss ich nach meinem Sohn und mir schauen - neue Kraft tanken und die Beziehung mit einem Therapeuten aufarbeiten. Ein langer Weg aber es wird wieder gut und möchte allen anderen Mut machen, dass jeder, der in einer solchen Beziehung steckt - keine Schuld hat! Man hat das Beste für den Patienten getan - aber irgendwann muss man sich schützen.
Alles Liebe
Yve
