Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

24. 06. 2019 19:00
Ich hoffe, dass mein Thema in dieses Forum gehört und möchte mich so gut es geht möglichst kurz fassen. Hat vielleicht jemand (selbst oder im Bekanntenkreis) ähnliche Erfahrungen wie nachfolgend geschildert damit gemacht?
Nun wohne ich bereits etwa ein Jahr in einer Langzeiteinrichtung für psych. Kranke. Mein Zimmer gefällt mir sehr, das Essen ist mittelmäßig. Was mich jedoch stört: Ich habe das Gefühl, dass ich immer mehr (durch die Betreuer) fremdbestimmt werde. Inzwischen gehe ich 2x/Woche einkaufen (für 10 Pers.!), einmal in der Woche koche ich, zweimal nehme ich an einer Kreativgruppe teil (bräuchte ich eigentlich nicht - fotografiere viel u. sehr gerne) und nehme noch freitags an einer "Gedächtnisgruppe" teil. Nun soll ich auch noch an einer "Freizeit"gruppe teilnehmen, welche oft nur spazieren geht oder mal in ein örtliches Museum geht. Begründung meines "Bezugs"betreuers: Ich wäre sonst zu viel allein - was aber überhaupt nicht stimmt, denn "draußen" (= außerhalb des Wohnheims) habe ich einige Kontakte zu Bekannten, während der Kontakt zu meinen MitbewohnerInnen eher spärlich ist. Die meisten leiden hier wohl unter einer "Paranoiden Schizophrenie", viele auch unter Zwängen. Daher ist - aufgrund der doch schweren Krankheitssymptome - ein Austausch über Probleme kaum/nicht möglich und auch die übrigen Gespräche beschränken sich meistens auf das Notwendigste im Alltag (wer vertritt wen bei einem Dienst u.ä.). Da ich ja selber Probleme habe (eine Bipolare Störung ist ja auch "nicht ohne", oh nein!), versuche ich so gut es geht tolerant zu sein (was aber bei lautem Geschreie oder lautem Türenknallen doch manchmal sehr schwerfällt . . .).
Leider konnte ich wohl (auch?) aufgrund meiner Bipolaren Störung kein richtiges/gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Somit habe ich auch Schwierigkeiten, meine Interessen zu vertreten bzw. diese durchzusetzen. Deshalb deprimiert es mich schon etwas, wenn andere (egal wer) meinen über mein Leben bestimmen zu können/müssen. Zumal ich auch noch an einer Angststörung leide, welche sich durch eine Neigung zu Panikattacken bemerkbar macht!
Ich mache mir auch immer mal wieder Gedanken über eine Psychotherapie, kann aber nicht richtig an einen Erfolg für mich glauben . . . (vielleicht auch ein Symptom bei Depressionen: Mutlosigkeit!). Zur Zeit "halte ich mich an meinem Hobby" Fotografieren (von techn. Objekten) "fest"; zumindest zeitweise ("im Hier und Jetzt") geht's mir dann wenigstens recht gut!!!

Vielen Dank an alle, die bis hierhin meinen Text gelesen haben.
Über jede - auch nur kurze - Antwort bzw. Frage oder vielleicht sogar Erlebnisbericht(e)
würde ich mich sehr freuen.

Herzliche Grüße und alles Gute
Bonnaparte


m, Alter: 65
Diagnosen: Bipolare Störung, Angststörung
Medikamente: tgl. 1x Seroquel 150 mg, 2x Quiloneum (Lithium)
Bedarf: tgl. bis 3x Seroquel 25 mg

[Hinweis: Ich habe diesen Text bereits am 19.06.19 in einem anderen Forum (unter anderem
Benutzernamen) veröffentlicht! Aufgrund der bisher leider sehr geringen Resonanz möchte ich
ihn deshalb nochmals hier einstellen.]
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

Bonnaparte 1734 24. 06. 2019 19:00

Re: Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

Heike 590 24. 06. 2019 19:40

Re: Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

Deborah 667 25. 06. 2019 07:24

Re: Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

dino 499 25. 06. 2019 16:17

Re: Mit Bipolarer Störung im Wohnheim f. psych. Kranke

Bonnaparte 685 26. 06. 2019 21:39



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