Mir geht es nicht gut. II

23. 06. 2019 13:45
Ich bin seit einer Woche depressiv. Mal mehr, mal weniger, aktuell sehr. Nach zwei Wochen Krankschreibung, noch wegen der hypomanen bzw. Mischphase, anschließend eine Woche Urlaub mit der Familie, geht es mir seit der Heimreise schlecht. Antriebsschwach, missmutig. Erfülle alles so gerade so. Es ist immer noch so viel zu erledigen und so viel liegen geblieben. Gestern wie auch sonst versuche ich vernünftigerweise Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Viel Bewegung, die viele Sonne. Kaum Wirkung. Bin im Loch. Kein Wunder nach fast 4 Monaten mehr oder minder hypomanisch. Ich bin ratlos, speziell, was die Arbeit betrifft. Ich werde kaum noch einmal in diesem Leben einen so anständig bezahlten und mit so viel Verständnis ausgestatteten Arbeitsplatz finden. Den darf ich nicht verlieren. Mein Chef und Freund sagte Freitag sogar, ich solle über eine sechswöchige Auszeit nachdenken. Andere hätten so etwas auch schon gebraucht und gemacht. Toll, oder? Etwas blöd nur, dass mein unmittelbarer Kollege aktuell mitten in seinem zweiwöchigen Urlaub ist. Den will ich ihm eigentlich nicht vermiesen. Müsste also noch eine Woche packen. Und dann? Und was soll ich mit all den Ecken in der Wohnung und im Garten machen? Kleinschrittig anfangen, oder? Will auf keinen Fall in eine Klinik. Muss ich ja auch nicht. Ich finde nur, das hängt immer so in der Luft. Dabei bin ich ärztlich und therapeutisch derzeit so gut ausgestattet wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Ich erinnere noch mal daran, dass ich seit ungefähr 34 Jahren diagnostiziert bin, seit ca. 20 Jahren Carbamazepin nehme und ansonsten eher selbst lese oder mit "gebildeten" Freunden rede und eher wenig professionelle therapeutische Unterstützung hatte. Zudem hatte ich stets eine starke Frau an meiner Seite, früher eine Mutter (die aber irgendwann selbst phasig wurde und sich schließlich suizidierte) und seit ca. 25 Jahren meine Frau (die mir mit ihrer chronischen Krankheit zeigte, dass man sich kümmern muss - sonst stirbt man dran oder es kommt zu hässlichen Spätfolgen - Diabetes). Beide Frauen habe ich leider in meiner Reizbarkeit zum Teil furchtbar bekämpft. Ich habe oft gedacht und gesagt, ich hätte wohl lieber allein bleiben müssen. Ich traue mich das mittlerweile aber nicht mehr. Wie kümmerlich!
Ich habe außerdem zwei Kinder, um die ich mich sorge. Ich habe oft Angst, dass sie eine zu große Beeinträchtigung durch mich erfahren.
Tja. So sieht es gerade aus. Danke für's Zuhören - im Voraus. Wenn jemand was dazu sagen mag, gern. Aber ich weiß selbst, dass ich da gerade ziemlich viel abgeladen habe.

(seit ca. 2 Wochen 500 mg Carbamazepin)

Gruß B.

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Bipolar, Typ II, geb. 1965,
aktuelle Med.: seit Herbst 2021 ohne Medikation
früher Carbamazepin und zeitweise Quetiapin
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Mir geht es nicht gut. II

Bohumil 1617 23. 06. 2019 13:45

Re: Mir geht es nicht gut. II

Deborah 429 23. 06. 2019 16:20

Re: Mir geht es nicht gut. II

ekirneh 476 23. 06. 2019 16:38

Re: Mir geht es nicht gut. II

fahni 468 23. 06. 2019 17:22

Re: Mir geht es nicht gut. II

Bohumil 390 24. 06. 2019 14:52

Re: Mir geht es nicht gut. II

fahni 361 24. 06. 2019 16:42

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Bohumil 503 24. 06. 2019 20:55

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fahni 314 25. 06. 2019 13:19

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Bohumil 341 26. 06. 2019 08:58

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fahni 358 26. 06. 2019 10:35

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Bohumil 569 26. 06. 2019 12:14

Re: Mir geht es nicht gut. II

A20213 470 23. 06. 2019 18:36



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