Hallo Harley,
ich lese da raus, das du ein wenig dem Cannabis nachtrauerst.
Aber gleichzeitig auch wohl spürst, das es eben NICHT das richtige
Medikament ist. Vor allem wenn man zu Psychosen neigt, sollte man
davon die Finger lassen. Ich hab es ähnlich wie du gehabt, das mein
Medikament das Cannabis war, über 3 Jahrzehnte war ich Kiffer.
Psychosen hab ich aber nie, auch nicht vom Cannabis, trotzdem war
es für meine Bipo zwar situativ hilfreich, aber nicht gut für den gesamten
Verlauf. Leider ist es so, das es zwar hilft, gerade die extremen Phasen
besser auszuhalten, es aber diese gleichzeitig auch "stabil hält".
Die Stimmungsschwankungen kann man damit ausgleichen, aber sie
werden auch dadurch ausgelöst. Da man es ja auf dem Schwarzmarkt
erwerben muss, gibt es immer andere Sorten und Qualitäten, was den
Einsatz als Medikament erschwert. Du scheinst sehr auf das Cannabis
zu bauen, dadurch hast du es aber viel schwerer dich auf Medikamente
vom Doc einzulassen, denen eine Chance zu geben.
Ich hab also auch durchaus gute Erfahrungen mit Cannabis gemacht, aber
eben nur zur Abmilderung von (Hypo-)Manien oder dem aussitzen von
Depressionen. Einen stabilisierenden Effekt hat es leider nicht. Mittlerweile
kiffe ich nicht mehr. Du schreibst, das du es bis vor kurzem noch genutzt
hast und die Suchtproblematik nicht einsiehst. Ich habe früher auch harte
Drogen genommen und konnte die Sucht danach viel leichter sein lassen,
weil man das auch körperlich sehr stark gemerkt hat. Cannabis ist eher eine
"weiche", schleichende Sucht, die rein psychisch ist. Das finde ich viel schwerer
zu lassen. Ich glaube, ein Ausstieg vom Cannabis dauert sehr lange auf der
psychischen Seite, das körperliche ist nach ein wenig schlecht schlafen und
starkem Schwitzen schnell überstanden. Mir hilft es, ein Ziel zu haben und ein
paar Menschen, die mir da bei stehen und mir Kraft geben. Auch eine therapeutische
Hilfe wäre gerade am Anfang des Ausstiegs sicher hilfreich, aber das allerwichtigste
ist es in meinen Augen, zu erkennen, das man etwas, das einem gefällt/Spass macht,
sein lassen muss, weil der "Spass" einem nicht gut tut.
Wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter