02. 07. 2019 11:52
Bedingt stimme ich dem zu. Ich störe mich an der Verallgemeinerung. Sicherlich ist körperliche Aktivität in schweren Depressionen nahezu unmöglich.

Hier wird meist nur von den Frühwarnsymptomen der Manie diskutiert, und was man tun kann. Frühwarnsymptome der Depression bleiben auf der Strecke. Es ist doch letztendlich entgegengesetzt, das Handeln:

Frühsymptome Manie = Reizabschirmung, weniger Aktivität
Frühsymptome Depression = in Aktion treten, bleiben, Rückzüge vermeiden etc.

Dass Ausdauersport diverse Botenstoffe (Glückshormone) freisetzt, ist hinlänglich bekannt (Endorphine, Dopamin, Serotonin)
Und wer es trotz mittelschwerer bis schwerer Depression mal schafft, (länger) spazieren zu gehen, wird evt. auch eine, wenn auch kurzfristige, Linderung erfahren.

Wenn ich mal wieder so extreme Down-Tage habe, kriege ich Angst, dass das der Anfang einer ewig währenden Depression ist. Die kann schon mal ein, zwei Jahre anhalten. Und es ist nicht leicht, diesem inneren Schweinehund etwas entgegenzusetzen, der sagt, leg dich auf die Couch und bleib da liegen, wo selbst der Gang aufs Klo zur Hürde wird.

Ich lebte in so langanhaltenden Depressionen mal in einer Maisonettewohnung. Oben das Schlafzimmer, unten das Bad. Wie habe ich diese Treppe in der Wohnung gehasst. Ich musste mich am Treppengeländer hochziehen, weil ich so schlapp war. Das will ich in diesem Ausmaß nie wieder. Aber wenn ich mal ins draußen Gehen kam, ging es mir hinterher etwas besser.

Letztens hatte ich so eine Situation. Ich musste was einkaufen. Laufweg bis Penny ca. 500 Meter. Abgesehen davon, dass es überhaupt schwer war, mich tageslichttauglich anzuziehen, wollte ich das Auto nehmen. Habe ich nicht gemacht. Also bin ich losgedackelt. Als ich rauskam dachte ich, was willst du jetzt zu Hause, außer liegen. Dann bin ich noch über ein riesiges Gelände hier gelaufen. Da habe ich mich dann verlaufen, weil die Wege kreuz und quer gehen und keine Hinweiser sind zum Ausgang. Natürlich saß ich ab und zu mal auf einer Bank. Am Ende waren das dann 12 Kilometer. Ich hatte platte Füße, war etwas abgenervt, aber es ging mir besser als vorher.

Wer den Anspruch hat, seine Depression mit Sport komplett und plötzlich wegzufegen, hat verloren. Es geht erstmal um Symptomlinderung, und wenn das erstmal nur für ein paar Stunden ist. Jede bessere Minute zählt.

Jaja, Spitzensportler werden auch depressiv. Das ist so, als wenn ich sage, Nichtraucher kriegen auch Lungenkrebs und starke Raucher können auch 95 werden. Das hat was Zynisches.

Alles Gute
Friday

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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.

Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.

Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Laufen gegen Bipolare Störung

VaterS 2166 21. 05. 2019 12:31

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

CptBlack 679 21. 05. 2019 13:47

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

otacon 608 21. 05. 2019 21:07

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

Wesker 593 21. 05. 2019 21:47

Man muss da nur die Zeit abwarten

Lichtblick 612 21. 05. 2019 21:55

Re: Man muss da nur die Zeit abwarten

paradies 663 27. 05. 2019 11:55

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

dino 690 22. 05. 2019 17:19

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

VaterS 507 25. 05. 2019 21:25

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

Friday 465 28. 05. 2019 14:38

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

elsbeth 621 28. 05. 2019 19:37

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

zyklothym 606 24. 06. 2019 18:46

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

kinswoman 363 28. 06. 2019 22:52

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

Friday 558 02. 07. 2019 11:52

Re: Laufen gegen Bipolare Störung

abcd 612 25. 06. 2019 00:51



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