Hi MargaWilma,

das ist in der Tat eine ziemlich komplizierte Geschichte, Du bist da nicht zu beneiden.

Das erste, was man wohl festellen muss ist: Dein Freund S. hat schwerwiegende Probleme. Welcher Art diese genau sind, bleibt unklar (hier im Forum könnte auch niemand eine Diagnose stellen), aber in Deinem Text erwähnst Du recht viele Aspekte, die sehr hellhörig machen. Mit Sicherheit benötigt dieser Mensch Hilfe, aber das sollte professionelle sein.

"Emotional abhängig" gefällt mir hier als Begriff nicht, denn dazu gehören immer zwei, der eine macht abhängig, strebt also Macht über den anderen an, der andere wird abhängig.
So, wie Du Dein Verhalten beschreibst, behandelst Du ihn wie einen (geschlechtsneutralen) Freund, er aber FIXIERT sich auf Dich und beginnt, in dieses Verhältnis mehr hineinzudeuten, als Du signalisierst. In seinem Kopf erweiter er Eure Beziehung und zwingt Dich, diese erweiterte Rolle wahrzunehmen.
Dafür trägst Du aber keine Verantwortung, denn diese Deutungen finden in seinem Kopf statt. Sie berufen sich nicht auf Signale von Dir, es spiegelt nur, was er in der Beziehung lesen will, welche Beziehung er haben will.

Was man Dir raten sollte, hmm ....... das ist höchst schwierig.
Ich denke, Du solltest Dich seinen Zuordnungen entschieden verweigern. Du magst ihn, Du willst ihm helfen, aber das solltest Du nicht nach seinen Regeln tun, denen Du nicht zugestimmt hast. Bleib' gradlinig.

Es muss eine klare Unterscheidbarkeit zwischen Deiner Position und seiner Auslegung (und Erwartung) geben.

Denn er benötigt Hilfe, die Du weder leisten kannst noch willst.

Wie man ihn zum Facharzt bekommt, das kann ich Dir leider nicht sagen.

LG ............... Brickman



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.05.19 16:22.