Also ich kann nachvollziehen, dass man sich aufregt, dass da noch nicht wirklich ein "Standard für BS Psychoedukation" bei Diagnosestellung, vor allem nach Klinikaufenthalten, durchgesetzt ist, da es doch ewig bekannt ist, wie hilfreich das für die Rückfallprophylaxe sein kann. Spätestens der Arzt sollte dann ambulant auf sowas hinweisen. Allerdings ist das Aufregen über Forum oder DGBS oder anderen ausgezeichnet wurden und sich für BS einsetzen vom Niveau her in etwa so als wenn ich nach einem schlechten Tag auf Arbeit das Ganze an der Familie zu Hause, die einem eigentlich wohlgesonnen ist, auslasse.
Bei mir war es auch so, dass ich nach Manie in der Klinik nur allgemeine Infos über die Erkrankung und Behandlung bekommen habe. Als ich dann bei der Ärztin in der Praxis saß und verlangt habe in die Tagesklinik zu gehen, da ich dermaßen depressiv wurde, hatte die mich dann darauf hingewiesen, dass ich eher in eine spezialisierte für BS gehen sollte, die nicht viel weiter weg war als die Klinik in der ich war. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Klinik in der die Manie behandelt hatte recht gut war, finde ich es auch einen Fehler nicht mal darauf hinzuweisen, dass man sich doch bitte bei weiterer Behandlung in eine Klinik begeben sollte mit entsprechenden Ressourcen für Psychoedukation zur BS, bzw. wenigstens, dass es das überhaupt gibt. Hätte die Ärztin davon nichts gewusst, hätte ich auch nie PE bekommen. Da bekommt man nämlich genau so Dinge auf den Weg, wie man mit allem besser umgehen kann und mit was man rechnen kann - man bekommt einfach viel mehr Antworten auf spezielle Fragen. Da reisen auch extra Leute von weiter weg an, nur damit die das Programm mal durchlaufen haben. Wobei man auch nicht zuviel erwarten sollte, zaubern kann da auch keiner ;) und schwierig bleibt das alles trotzdem. Kapazität war in den 2 Mal, in denen ich dort war, immer vorhanden. Hatte zwar während der Zeit nicht soviel von dem Programm gehalten, da ich eigentlich viel zu depressiv für Tagesklinik war, aber es war besser als nichts zu tun und halt oft zu spät zu kommen, da ich stationäre Aufnahme verweigert hätte - ich war zu selbstzerstörerisch unterwegs, aber auch noch nicht im äußerst kritischen Bereich.
Abschließend denke ich, dass PE eine Säule zur Rezidivprophylaxe sein sollte und das überhaupt noch nicht überall etabliert ist obwohl das sicher auch Ärzten und Kliniken bewusst ist. Wo genau es dran mangelt, weiß ich jedoch auch nicht. Ist es Geldmangel, einfach doch Unwissen von professioneller Seite, gibt es evtl. sogar Meinungsverschiedenheiten und es gibt Professionelle, bzw. Versicherungen die sagen das bringt alles nichts, fehlen evtl. Studien? Ich weiß es nicht. Letzteres könnte ein entschiedener Punkt sein, da ich vor 2 Jahren an einer Studie teilgenommen in der Frontalunterichtsedukation (für mich wie allgemeine Infos zur BS) und dieser Ansatz mit Gruppen die sich selbst mit Hilfe von Professionellen erarbeiten, was ihnen bei ihren Problemen helfen kann, verglichen wurden.
Gruß,
roobb