Da haben wir uns vermutlich knapp verpasst ;-)
Ich hatte letztes Jahr, wo ich hier einstieg, mal kurz geblättert und das Wort Psychoedukation erstmals überhaupt wahrgenommen. Ich weiß bis heute nicht, welche Inhalte dahinterstehen, denke aber, es unbewusst für mich angewendet zu haben. Zurückblickend wäre es in den ersten 12 Monaten schon sehr von Vorteil gewesen, hätte ich diese Schulung erhalten. Ich denke aber nicht, dass sich mein Weg dadurch an einigen entscheidenden Punkten in der Richtung geändert hätte, dafür waren die krankheitsbedingten Treffer zu stark, aber sicherlich hätte ich wie bei vielen anderen schneller verstehen können...
Was mir aber mit meiner jetzigen Erfahrung in einer solchen Psychoedukation noch wichtig wäre, ist das Bereitstellen von Strategien und taktischen Ideen für die gesamte Palette von Szenarien. Das Verstehen ist das eine, aber das sich Arrangieren mit der Krankheit im Alltag ist noch einmal eine andere Hausnummer. Da dies sehr individuell ist, denke ich an ein Portfolio an Varianten. Wo kommt das her? Erfahrungsaustausche auf den verschiedenen Ebenen über einen längeren Zeitraum. Man redet immer von Trialog etc, aber mal ketzerisch ausgedrückt - man darf mich korrigieren - kriege ich essentiell davon nichts Bleibendes mit. Wenn man meine Beiträge verfolgt, dann kann man erkennen, dass ich ein klarer Verfechter einer regelmäßigen medizinischen Versorgung, sprich, medikamentöse Einstellung bin, aber ich sehe zumindest bei mir - also nur eine unbewiesene Hypothese - , dass man über die Einstellung und mit entsprechenden Wissen zusätzlich Handlungsspielräume sich eröffnen kann/könnte. Ich denke, dass manche Grenze, die die Krankheit setzt, auch über das persönliche Verhalten verschiebar ist. Wie viel und ob es sich lohnt, dass sind Fragen im Zusammenhang mit der Ausgangssituation.
Ich glaube nicht, dass Du die einzige bist, die diese Psychoedukation als eine Pflicht möchte, aber wahrscheinlich gehörst Du zu den vermutlich wenigen, die sowas wahrnehmen durften.
Ich mache mir da sehr viele Gedanken, aber in der realen Welt, sprich Alltag, bin ich nicht speziell auf manisch-depressiv fokussiert. Psychoedukation wird grundsätzlich in jeder psychischen Krankheitsausprägung zu einem stärkeren Muss, wenn man die Entwicklung sieht und zum Beispiel in der Wirtschaft die Schäden durch psychische Erkrankungen deckeln will!
In München bin ich aktuell nur noch, wenn ich mal eine Fortbildung etc. dort besuche.