Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

08. 05. 2019 21:01
Die Ideen bzw. der Ansatz haben was, aber ich finde die Konfrontationsthematik, so wie ich sie jetzt bei Dir herauslese, wenn "einfach" für einen Entscheidungen aufgrund fehlender Entscheidungsfreudigkeit getroffen werden bzw. Aktionen einfach durchgezogen werden, auch nicht ganz ohne. Dann besteht nach meiner Meinung schon die Gefahr einer Verstärkung der Destruktion in dem Grübeln des Betroffenen. Ich bin voll bei Dir, trotzdem Sachverhalte durchzuziehen, nur würde ich die Maßnahmen zum einen mehr moderieren und zum anderen, muss dieses Durchziehen ein Sinn haben bzw. eine Perspektive aufzeigen. Diejenigen, die mobilisiert werden wollen/können, lassen sich dann auch besser (an)schieben.

Und es geht nach meiner Meinung auf einem Weg raus aus der Tristess auch nie um Spaß, aber letztendlich erreiche ich nachhaltiger etwas, wenn ich Motivationsmöglichkeiten einbaue bzw. nutze. Und für mich ist es auch eine situative Abwägung, wann ich die Belastung anziehen kann bzw. drosseln muss...Das meine ich auch mit moderieren.

Und, ja, ich empfand in unterschiedlichen Situationen etliche Fragen aus dem Umfeld für wenig hilfreich in stressigen Situationen und teilweise wurde ich dann auch sofort aggressiv, egal ob es eine tiefe Depression war. Aber ich würde nicht grundsätzlich Fragen vermeiden, sondern auch dies absprechen. Zumindest halte ich es bis heute so, es gibt keine Vermeidung, aber deutliche Signale - z.B. "Bitte nicht" - woran zum Beispiel meine Eltern problemlos und sofort erkennen, dass entweder das Gespräch an sich oder Teile davon aktuell unpassend sind. Auch habe ich mir unabhängig meiner Befindlichkeit mehr Toleranz antrainiert, wenn sie es nicht sofort mitbekommen. Beide Seiten wissen Bescheid, so dass auch niemand sich verletzt fühlt. Warum schreibe ich das? Manche Fragen und die persönliche Konversation kann in einem anderem Moment, auch wenn er ähnlich wirkt/ist, sehr wichtig sein und gebraucht werden.



Die Frage, die sich mir stellt, wird eigentlich auch mal die Thematik dahingehend diskutiert, dass man die depressiven Phasen auswertet und nicht nur schaut, wie man präventiv vorgeht, sondern Instrumente sich entwickelt und zurechtlegt, um in der nächsten Phase seitens des Betroffenen und vielleicht auch seitens der Angehörigen damit besser umgehen zu können. Bei einer Manie ist klar, da geht es bei einer Prävention um das schnellstmögliche erkennen und deuten von Symptomen, um vorher die Kurve zu kriegen. In der Manie ist nach meiner Erfahrung und Auffassung nichts mehr möglich, wenn der Verstand ausgesetzt hat. Aber bei einer Depression, wenn man da reingerät, ist der Kopf mehr oder weniger schwer, aber der Verstand und ein gewisses rationales Denken bis zu einer gewissen Tiefe der Depression noch vorhanden und vor allem brauchbar. Hier könnte man sich vielleicht ein Hilfskonstrukt aufbauen, wo man dann in dieser Phase der Antriebslosigkeit zurückgreifen kann. Dieser Ansatz kommt nicht aus heiterem Himmel, sprich, ist keine abstrakte Idee von mir, sondern hatte ich mir über die Jahre für mich entwickelt. Ich blocke meine manische Ausprägung - Ich hasse schon Hypomanien - , bin bipolar 1, schon seit Jahren immer besser, komme aber dadurch regelmäßig in mehr oder weniger starke depressive Phasen, weil auch mein Alltag gewollt stressig ist mit wenig Raum für zusätzliche Kompensation/Regeneration. Die depressiven Phasen nehme ich dann gut an und verlasse sie auch schnell wieder, über Jahre trainiert. Ich könnte sehr gerne darauf verzichten und es ist auch kein Spaß, wenn ich gegen agieren muss, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich bei meinem Alltag nicht immer die normale Bandbreite treffen werde. Es ist mein ganz persönliches Arrangement.

Nur mal so ein Gedanke.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.05.19 21:04.
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Wege von der Passivität zur Aktivität

kinswoman 1946 06. 05. 2019 17:26

Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

MadameX 668 06. 05. 2019 17:42

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Lichtblick 521 06. 05. 2019 20:40

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Ceily 539 09. 05. 2019 08:35

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nebulos 496 07. 05. 2019 19:41

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kinswoman 653 07. 05. 2019 21:31

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Friday 442 08. 05. 2019 18:03

Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

kinswoman 393 08. 05. 2019 18:13

@ kinswoman

Deborah 473 08. 05. 2019 18:39

Re: @ kinswoman

kinswoman 511 08. 05. 2019 18:50

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Friday 449 09. 05. 2019 13:45

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nebulos 424 08. 05. 2019 21:01

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Ceily 385 09. 05. 2019 08:28

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nebulos 423 09. 05. 2019 12:16

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Ceily 511 10. 05. 2019 07:58

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nebulos 439 10. 05. 2019 15:14

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Ceily 382 14. 05. 2019 08:42

manische Phase entwickelt sich, zur Abwehr einer Depression

Deborah 383 14. 05. 2019 10:35

Re: manische Phase entwickelt sich, zur Abwehr einer Depression

Ceily 383 14. 05. 2019 11:16

Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

nebulos 386 14. 05. 2019 11:32

Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

Ceily 438 14. 05. 2019 13:41

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Ceily 345 15. 05. 2019 09:47

Re: @Ceily

MadameX 545 15. 05. 2019 20:28

Re: Wege von der Passivität zur Aktivität

nebulos 338 15. 05. 2019 12:14



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