Ausgehend davon, dass die Passivität und damit die Depression nicht schon so extrem ist, dass vermutlich nur noch ein Klinikaufenthalt hilft, ist aus meiner Sicht die Kommunikation auf einer Augenhöhe zwischen Angehörigen/Umfeld und Betroffenen das Allerwichtigste. Als Angehöriger sammelt man aus der Logik der Situation heraus alle möglichen Hinweise und Tipps, die man kriegen kann. Man beginnt vor allem als Eltern - sehr logisch - , diesen Kampf teilweise persönlich zu nehmen. Meine Erfahrung ist hierbei, dass die Anwendung der Hinweise auf die persönliche Gegebenheit dann unbewusst im Verhältnis 1:1 passiert, vor allem wenn es positiv anmutende Erfahrungswerte sind, die man auf der Suche nach Hilfe mitbekommt. Dies führt aber mit unter zu einer Diskrepanz zwischen den Hinweisen und der realen persönlichen Situation. Hier macht es Sinn, zu reden, um zu schauen, was umzusetzen geht. Vielleicht macht es in einer solchen Situation auch Sinn, stärker die Stärken und Schwächen des Betroffenen zu differenzieren. Somit ließe sich eine gezieltere Unterstützung und Motivationshilfe aufbauen. Gerade in der Antriebslosigkeit, so finde ich, kommt es darauf an, die Stärken bewusst anzusteuern und zu nutzen, während schwächere Aspekte des Betroffenen temporär ohne große Worte unterstützt werden. Später, wenn die Antriebslosigkeit abgenommen hat, kann man diese Unterstützung wieder zurückfahren.
Und grundsätzlich finde ich wichtig, gerade in einer Situation der Antriebslosigkeit eine Balance zwischen Anforderung und Pausen vernünftig hinzubekommen, um sukzessive aus dem Dilemma der Lähmung herauskommen. Hier dürfte der Faktor Erfahrung eine enorme Rolle spielen.
Das ist mein etwas abstrakt gehaltener Ansatz.