Zunächst mal vielen Dank für die Aufnahme hier im Forum.
Bin mir nicht sicher, ob ich bipolar bin. Habe keine Manie, neige aber in guten Phasen zur Selbstüberschätzung, kann reden wie ein Wasserfall und weiß natürlich alles besser. Sagen wir mal so, wenn ich irgendwelche Vorteile für mich abgreifen kann, weiß ich mich so zu verhalten, dass ich diese auch bekomme.
Das aber geht nicht immer, ich habe das Interagieren erst im späteren Leben gelernt. Bin heute 48 Jahre und bin vor 5 Jahren aus einer Suchtkarriere wieder ins Leben gestartet. Leider wirke ich in guten Phasen recht überheblich. Es ist aber eine gespielte Selbstsicherheit. Richtig ist, dass ich permanent auf der Suche bin, aber eben gelernt habe, wie ich was erreichen kann.
In mir drin sieht es in etwa so aus. Bin depressiv, voller Ängste und Selbstzweifel. Vor 2 Wochen hab ich kein Land mehr gesehen. Ne Woche ohne Schlaf. Es kamen wieder Panikattacken dazu und ich war erstmal erledigt. Ich habe zum Glück einen kleinen Bekanntenkreis, wo mich versteht. Habe mich entschuldigt für meine Selbstherrlichkeit in den Monaten zuvor.
Hatte im Oktober 2018 auch eine kleinere depressiv/ängstliche Phase und jetzt ne richtig fette Klatsche, die so langsam wieder vorübergeht. Habe das alles meinem Psychiater erzählt und möchte zudem eine Psychotherapie beginnen. Lebe alleine, Partnerschaft kann ich gar nicht, wohl aber ein paar nette Kontakte pflegen.
War heute wieder den ersten Tag arbeiten und sehe wieder Licht am Himmel. Wegen meiner permanenten angespannten Haltung hat mir mein Arzt Dominal verschrieben, außerdem hab ich noch Melperon. Beim letzten Termin kam er dann auf die bipolare Störung.
Ich bin mir unsicher, ob das tatsächlich so ist, denn die Kontrolle über mein Handeln verliere ich nicht. Bin doch eher Kontrollfreak...
Habe zudem einen zwanghaften Hang zum Perfektionismus, wenn ich mich an etwas festbeiße. Ich habe bis vor kurzem Linux-Betriebssysteme zusammengestellt in äußerst akribischer Kleinarbeit. Hab mir das alles selbst angeeignet innerhalb von 2 Jahren. Wenn ich da mal drinhänge kann ich nicht mehr aufhören. Essen müssen ist dann schon zu viel und natürlich bin ich nie richtig zufrieden mit dem Ergebnis.
Könnte die Einschätzung meines Arztes passen, oder kann ich vielleicht meine Schauspielerei und die Bestandteile des Krankheitsbildes nicht richtig einordnen.
Ich bedanke mich für etwas Aufklärung, dass zum richtigen Behandlungseinstieg hilfreich ist.