Hallo Roobb
Danke für Deine Inputs.
> Kann ich sehr gut nachvollziehen und finde es auch
> nicht so atypisch, ist halt nur nicht der
> klassische Bipo 1 Verlauf.
Ich bin eher Bipo Typ 2 oder 3, obwohl andere Betroffene mir schon manisches Verhalten "angedichtet" haben, seh ich aber anders, so lange ich einsichtig bin, dass mein Zustand "abnormal" ist, ist es mE hypomanisch und keine Manie.
> Habe auch lange Venla
> genommen und es hat funktioniert, da stand bipolar
> noch nicht im Raum, aber im nachhinein gesehen
> hatte ich da auch sehr leichte kurze hypomanische
> Zustände, vor allem in Drucksituationen.
Ich hatte ohne Medikamente höchstens tageweise so etwas wie hypomane Zustände, aber da auch viel weniger intensiv als mit AD. Entspricht ziemlich Deiner Beschreibung, unter AD kann der hypomane Zustand dann locker Wochen bis Monate anhalten.
> Was du
> beschreibst könnte bei mir auch der Fall sein,
> da ich ohne AD's bisher nie hypoman bzw. manisch
> geworden bin. Alledings ging es bei mir auch nach
> Absetzen des AD's fröhlich immer weiter
> ungebremst nach oben, da ich in der Zeit auch viel
> emotionalen Stress hatte.
Mind. bisher setzt bei mir die Aufwärtsspirale zuverlässig aus wenn ich das AD absetze, auch unter Stress - welchen ich ggw. auch mehr als genug habe; wogegen ich momentan aber auch sehr robust bin, das war nicht immer so.
> Meine Psychiaterin ist genauso und ich find das
> auch gut :) Habe das Gefühl dadurch recht viel
> Einfluss auf die Behandlung zu haben, was auch ok
> ist, da Krankheitseinsicht noch nie ein Problem
> war und ich mich behandeln lasse. Mitspracherecht
> bei Medikamenten war auch wichtig, da sie nicht in
> mir steckt und es bei mir so kompliziert war
> überhaupt etwas geeignetes zu finden.
> Und sowieso
> brauche ich irgendwie das Gefühl von Wahl und
> Einfluss, also jedenfalls wenn ich drüber oder
> normal drauf bin. Wird mir was aufgezwugnen, da
> kann das noch so gut sein, passt mir das dann
> nicht.
Yep, "Bevormundung" ist auch absolut nicht mein Ding.
> Was ich bei mir noch feststelle ist, dass der
> Verlauf mit den Jahren in beiden Richtungen
> schlimmer geworden ist, also die Ausschläge
> extremer wurden.
Ist bei mir bis jetzt - auf die Phase mit AD bezogen - genau umgekehrt, die Ausschläge werden weniger heftig, vor allem nach unten; die Dauer der Hypomanie kann ich mit der AD Dosis "regeln".
> Von kurze leichte hypo-Zustände
> zu kurz vor Manie oder Anfang, von leicht zu
> schwerer Depri. Ich denke, da werde ich immer
> aufpassen müssen und auch Medikation anpassen
> müssen. Negative Konsequenzen durch hypos hatte
> ich bisher vor allem auf Beziehungsebene,
Gut, das ist bei mir auch so - jedoch wären diese Beziehungen ohne Hypomanie wohl gar nie entstanden und nun lasse ich schlichtweg keine Beziehung mehr entstehen 8-)
Ansonsten kann ich nur Positives aus meinen Hypomanien berichten - sehr positives.
> finanziell hielt es sich im Ramen und beruflich
> sind depressive Phasen um Längen einschneidender.
> Meine Tätigkeit ließ es in hypomanen Zuständen
> nicht zu "produktiv" zu sein. Wärendessen ich im
> Kundenkontakt sehr wohl mehr als Produktiv bin,
> geht das bei Arbeit komplizierten Systemen an
> denen man auch über Tage und Wochen einfach dran
> bleiben muss und mich hineindenken muss, kaum
> mehr, da ich dann eigenltich von einer Tätigkeit
> zur nächsten gehen will und mich ständig
> verzettel. Logik, Bedachtheit und Struktur geht
> mir verloren für mehr Kontaktfreudigkeit und
> Redegewandheit. Akquise wäre das Optimale für
> den Zustand, aber darauf habe ich im Normalzustand
> mal überhaupt keine Lust :)
Also ich bin auch alles andere als der "klassische Vertriebler" (=Quasselstrippe ohne Fachwissen), aber kann diese Besonderheit durchaus als Stärke in der Funktion nutzen. Die Hypomanie ermöglicht mir - als "eigentlicher Nerd" - sozialverträglich und eloquent zu werden.
Hier ist einfach wichtig, sich seiner "Wurzeln" und seinem "eigentlichen Wesen" bewusst zu bleiben um zu vermeiden, dass die hypomane Selbstwahrnehmung die Fremdwahrnehmung zu weit auseinander driften. Sonst wird es schnell unglaubwürdig um nicht zu sagen lächerlich.
> Lamortrigin könnte perfekt zu dir passen, falls
> es denn wie gewünscht wirkt (antidepressive
> Wirkung/Schutz ohne manisch zu machen und ohne
> nach oben hin zu deckeln) und du es verträgst.
> War auch meine Wahl nachdem Lithium in der Klinik
> angesetzt wurde ;)
Gut zu hören, bin gespannt - bin noch nicht voll aufdosiert.
> Wünsch dir noch alles Gute und vor allem
> stressfreiere Zeiten.
Vielen Dank - wünsche ich Dir ebenfalls!
Beste Grüsse
Statler