Guten Morgen, liebe Lerchen,
moin moin Medihirn,
danke für Deinen konstruktiven Beitrag, liebes Medihirn. Richtig. Unsere Erfahrungen sind die Brille, durch die wir einen Ausschnitt der Wirklichkeit sehen. Daraus werden Worte, aus den Worten Taten, aus Taten unser Schicksal.
Dies ist eine Weisheit aus der jüdischen Tradition, aus dem Talmud.
Leider,oder Gott sei Dank , sehen und erleben wir nur ein Puzzleteil des großen Bildes, wie der Buddhismus die ganze Wirklichkeit nennt.
Reduktionismus beugt oft Überforderung vor. Komplexität muss alltäglich reduziert werden. Selbst die Wissenschaft reduziert Komplexität, sonst würde sie kaum zu Ergebnissen kommen.
Würden wir alles sehen, wären wir erleuchtet..
Ein Frosch der im Brunnen lebt, sieht leider maximal bis zum Brunnenrand, aber niemals das große, weite Meer.
Ich stelle nicht in Anrede, dass er trotzdem glücklich sein kann.
Damasio und S. Freud liegen nicht so weit auseinander.
Damasio meinte, ' Ich denke, also bin ich.' Nur dass er die These aufstellte, dass ES mich eher denkt, als dass ich mein Denken bewusst gestalte. Unbewusste Kräfte sind am Werk. Nach Freud sind wir nicht Herr im eigenen Haus. Unser Unbewusstes, das ES, spielt uns viele Streiche und wir fallen oft auf sie rein, weil wir ihnen Glauben schenken. Der Verliebte auf seine blinde Verliebtheit, der Depressive auf seine Katastrophenphantasien, der Maniker auf seinen Größenwahn, Medikamentierte auf durch Ihre Medis getriggerten und gedrosselten oder überbordenden Gefühle.
Verändert mich das, wenn ich Kritik an meinem Verhalten oder an meiner Person hinterfrage, meinen Beobachtergeist benutze, in Distanz gehe zu Angriffen und Beleidigungen im Forum? Kann ich das überhaupt?
Die Vipassana Meditation, Achtsamkeit, sagt JA.
ICH KANN runterregulieren, ungerechtfertigte Kritik zurückweisen, Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten. Ich hüpfe nicht wie ein Affe von Ast zu Ast mit meinem galoppierenden Geist, sondern beruhige ihn durch Meditation, Achtsamkeitsübungen, liebende Güte Meditation, Gebet, Yoga, Atmen....
JEDER kann den inneren 'Beobachter' schulen. Nicht nur Mönche. Das Gehirn produziert dann bestimmte Wellen, die im Aktionsmodus nicht nachweisbar sind. Dies wurde nicht nur an Mönchen untersucht, sondern in über 2000 Studien zu
Achtsamkeit und Yoga untersucht.
Kabat Zinn spielte dabei eine Vorreiterrolle. Nach 'Gesund durch Meditation'...folgte therapeutische Literatur von Martha Linehan, die ein geniales Selbsthilfeprogramm entwickelte, das ich selbst immer wieder übe. Ihr Buch ' Starke Gefühle meistern' ist ein lebenslanger Übungsweg und es ist durchaus denkbar, dass Fortgeschrittene dadurch weniger Medikamente benötigen oder sogar ganz darauf verzichten können.
In Linehans Therapieprogramm wird der Spiritualität auch einen Platz eingeräumt. Obwohl Achtsamkeit aus dem Buddhismus stammt, muss ich nicht zum Buddhismus konvertieren, sondern kann meinen ganz persönlichen spirituellen Weg finden. Wer damit nichts anfangen kann, auch egal, der achtet auf seine ' innere Weisheit ' oder 'Werte', die ihn leiten.
Leider habe ich das Buch an eine Borderlinerin verliehen und nie mehr zurückbekommen. Hoffentlich deshalb, weil sie damit arbeitet und einen Weg zu ihrer Genesung findet.
Wir können hier noch soviel diskutieren, werden aber nach meiner Meinung nur auf einem Übungsweg weiterkommen. Mich haben diese Methoden verändert. Besonders in Beziehungen erfahre ich kaum mehr Einsamkeit und Isolation, da ich versuche, Situationen und Menschen nicht vorschnell zu bewerten. Und ich habe viele Instrumente, um mich hoch- bzw. runterzuregulieren.
Das geht natürlich auch mit Kaffee, Alkohol, Cannabis, Lyrica, antriebssteigetnden Antidepressiva, Zigaretten, Lithium, Tavor, Baldrian....fragt sich halt, welcher Weg der gesündeste und wirksamste ist. Hier sehe ich ein sowohl als auch anstatt entweder oder. Ich würde auch zwischen kurzzeitig wirksam und langfristig wirksam unterscheiden. Ich zitiere meinen geliebten, fast in Vergessenheit geratenen, Paul Watzlawick: die Menschen machen meist mehr desselben, statt einfach mal etwas Neues zu probieren. Systemische Therapeuten 'verstören' um Schwung ins System zu bringen.
Sollte ich nun Kins wieder, ' gähn ' gelangweilt haben, kann sie ja eine dampfen gehen.
Der Adressat bestimmt, was er hört!
Eine guten Tag , LG von
Frech