Natürlich gab es auch bei mir immer mal wieder besonders belastende Situationen,
welche eine manische Phase ausgelöst haben.
Klar.
Das entspricht dem Vulnerabilität - Stress Modell.
Dieser Begriff erklärt in der Psychiatrie die psychische Verwundbarkeit eines Menschen.
Und diese Verwundbarkeit ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt.
Die Frage ist, was empfinde ich als besonders belastend?
Und driften andere Menschen welche die gleiche Belastung erleben auch in eine Manie?
Ich habe für mich entdeckt und empirisch analysiert,
dass es für meine depressiven Phasen meistens keine von außen verursachenden Lebensumstände gibt.
Die Depression kommt einfach über mich.
Entweder ist sie Ausdruck eines ausgebrannt Seins nach einer manischen Phase
oder sie kommt halt einfach plötzlich zu mir.
Die Tage des Phasenwechsels erlebe ich ganz bewusst.
Ich merke ganz genau was da mit mir passiert und belastende Umstände sind daran nur selten beteiligt.
Aber die Hypomanie oder die Manie, die zündet bei mir immer im Anschluss an eine quälende depressive Phase.
Das passiert bei mir kurz vor dem kompletten inneren Tod.
Ja - nach einigen Wochen Depression fühlt man sich innerlich fast tot.
Ich bleibe nicht Jahre lang in einem solchen Zustand - ein paar Wochen später steigt der Phönix aus der Asche .
Das ist die Bipolare affektive Störung.
Oder?
Zurück zu der Metapher des glühenden Kohlenfeldes.
Die Kindheitstraumatisierungen können ein solches "glühendes Kohlenfeld" sein.
Aus den Traumata gehen ungeklärte Emotionen hervor.
Diese Emotionen können nicht zugeordnet werden - dadurch entfalten sie eine verstörende Wirkung.
Das kann zu einem "glühenden Kohlenfeld" werden.
Das war für mich eine zusätzliche Belastung welche mich im Rahmen der bipolaren Phasenwechsel
dann auch immer noch zusätzlich belastet und verwirrt hat.
In der Psychotherapie kann man auch Traumatabewältigung machen.
Danach sind diese verstörenden Emotionen kognitiv integriert.
Man weiß dann wo sie her kommen und dann habe sie keine Macht mehr über einen.
Das ist ein Stück Stabilität welches sich auch ohne Psychopharmaka erreichen lässt.
Vor einigen Wochen habe ich mit einer bipolare Frau Bekanntschaft gemacht.
Diese Frau hat 30 Jahre lang Lithium eingenommen.
Nach 30 Jahren hatte ihr Arzt zu ihr gesagt:
"Wenn sie jetzt weiterhin Lithium nehmen, dann müssen sie in die Dialyse.
Ihre Nieren sind kaputt, die arbeiten nur noch zu 50 Prozent."
Warum sage ich das?
Es gibt auch andere Wege einer BAS zu begegnen.
Wege die zu einer geringeren Medikamentennotwendigkeit führen.
Zu Beginn dieses Weges steht die Erkenntnis, dass es noch viel mehr gibt was man gegen die BAS machen kann.
Mann kann mehr machen als sich selbst zu kasteien, seine Sexualität zu verleugnen, sie zu unterdrücken, sie zu verteufeln
oder sich dafür zu schämen.
Sorry, dass ich schon wieder das Wort Sexualität benutzt habe.
Aber weiter oben steht das als Thema dieses Dialoges schwarz auf weiß und ganz deutlich lesbar.
Darüber sollte man offen reden können - wir sind in einem Forum für Bipolare.