Hallo tschitta,
du schreibst recht offen, und kannst Erlebtes und Gefühltes nachvollziehbar benennen und es sogar an den Absender zurück geben. Für mich auch ein Hinweis, dass du inzwischen schon eine ziemliche Strecke, die du in erlebter Härte beschreibst, in der Verarbeitung all dessen zurück gelegt hast. Das erleichtert und freut mich sehr.
Was meinst du?: Bei einem so reflektierten mehrperspektivischen Umgang mit dem Erlebten, den du lebst und der ganz sicher eine Stärke ist - braucht es da irgendwann eine Abgrenzung von den nachvollzogenen Perspektiven, um wieder zu sich selbst zu finden?
Es existiert seit einiger Zeit ein recht aktives Referat selbst betroffener Profis in der DGBS. Sie gehen inzwischen eine gut überlegte Anti-Stigma-Arbeit an und sind mit verschiedenen Professionen vertreten. Vielleicht weißt du längst davon oder magst sie dir auf der DGBS-Website anschauen?
Ich war vor ca. 20 Jahren in einer Verhaltenstherapie, nicht ganz bis zu Ende. Habe aber im Guten aufgehört, konnte mein Wahrnehmen ausdrücken und ins Tun bringen. Danach habe ich keine Therapie mehr gemacht.
Wissen um solche Prozesse habe ich als intrinsisches Wissen von anderen, die sich mir anvertrauten im laufe der Jahre, als Peer in der großen Gruppe der Erfahrenen mit psychischer Erkrankung. Ich war oft betroffen von dem Gehörten aber ebenso oft beeindruckt, wie diese Menschen damit umgingen, ganz unterschiedlich mit und ohne Therapie, aber durchaus begleitet in verschiedenen Settings.
Das bin ich auch von dir.
Wichtig finde ich immer, dass die Therapie irgendwann einen Endpunkt hat und derjenige, der sie brauchte, genug von dem Not-wendenden bekam, um wieder allein zu gehen.
Alles Gute für dich.
LG
s.