Moin kins,
ich denke, ich hatte dich schon verstanden.
kinswoman schrieb:
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> Danke für deinen Respekt, das ist schön, wollte
> ich aber gar nicht hören.
Ich finde, den kannst du dennoch ruhig annehmen.
> Mir stößt auf, dass hier immer wieder
> ausschließlich Angehörige angegangen
> werden, sie würden hinter dem Rücken der
> Bertroffenen schreiben,
> ihnen das Recht abgesprochen wird zu fragen,
> obwohl ja niemand verpflichtet ist
> ihnen zu antworten.
Das nehme ich auch wahr, aber bei weitem nicht bei allen. Es sind nur wenige die sich fast "militant" äußern.
> Es wird festgestellt, das Forum sei "zugemüllt"
> von Angehörigenthemen.
> Berichte über Ehen die an der Krankheit
> zerbrechen, werden nicht beantwortet sondern
> kommentiert wie satt man es habe sowas zu lesen.
> Schau dir an wie es AmE bei ihren letzten Fragen
> erging, also sicher keine Kurzzeitangehörige,
Mir ist eine Sache besonders aufgestoßen, als eine Mutter, langjährige Userin, von einer Spannung mit der Tochter schrieb, weiß jetzt nicht ob es AmE war. Eine Nutzerin schrieb für mein Empfinden sehr massiv in ihrer Art gegen die Mutter, ohne das leiseste Verständnis für die Situation, ist selbst gar keine Mutter, wie ich dann später von ihr selbst erfuhr. Ich war abgeschreckt zu antworten, hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung. Vielleicht ging es anderen ebenso. Sehr, sehr schade für die Mutter, die den Baum verfasste.
Es ist hier wohl auch so wie im realen Leben: Manche nehmen ganz gezielt Gegenargumente nicht wahr und schreiben immer weiter in ihrem alten Stiefel, " müllen", um in ihrem Vokabular zu bleiben, viele andere zu, die gern sachlich und emotional argumentativ schreiben würden, Anteil nehmen würden am Angehörigenthema und einfach, wie es mir geht, keinen Bock auf sinnlose Auseinandersetzungen ohne Ende haben.
An solchen Stellen wünschte ich mir mitunter auch einen Beitrag von Angehörigen, die hier in Doppelrolle, sowohl Angehöriger und Betroffener als auch insbesondere Angehöriger und Profi schreiben.
> Mit
trialogischem Selbsthilfeforum hat das
> aber immer weniger zu tun. (und ich meine auch gar
> nicht dich;-)
Da bist du jetzt bei einem Thema: Trialog, für das ich seit langem unterwegs bin, streite, möglichst argumentativ und nicht im Schreib- oder Sprechdurchfall.
Bock sagte mal sinngemäß, die Angehörigen nicht in die Behandlung mit einzubeziehen sei ein eklatanter fachlicher Fehler in der psychiatrischen Behandlung.
Jeder Betroffene hat Angehörige oder hatte welche, wenn sie schon gestorben sind, erst einmal zweitrangig ob Kontakt besteht oder nicht. Von einer psychischen, in unserem Fall bipolaren Erkrankung, ist immer die ganze Familie betroffen.
Die Erfahrungen mit den eigenen Angehörigen sind verschieden, Gespräche wie auch Auseinandersetzungen sind wichtig, können aber nicht immer gelebt werden, Leid, Schmerz, Trauer, Aggression, Ärger runter geschluckt oder irgendwann umgeschlagen in offene Aggression, Gewalt, Rückzug, Ignoranz, Abwenden, Verleugnen dass überhaupt eine Verwandschaft besteht, totschweigen, aber auch mitfühlen, mitleiden, mit Geduld für den Erkrankten wirken, lebensnotwendiges erstreiten, unterstützen, Verantwortung übernehmen aber auch wieder abgeben lernen, verzweifeln, loslassen, Distanz schaffen ohne distanziert zu sein usw. usf. die Palette der Gefühle ist soo lang.
Trialog ist soo schwer. Er lebt von der Kommunikation, vom ausgewogenen tun und lassen, was so schwer ist. Er braucht gegenseitigen Respekt und immer wieder ein Nachfragen und Aushandeln was Respekt, Achtung, Wertschätzung für den anderen gerade bedeutet.
Trialog auf den vielen verschiedenen Ebenen: einzelne Familie, sozialpsychiatrisches Umfeld, dessen Institutionen, in den verschieden territorialen Ebenen, in der DGBS - da haben wir uns , glaube ich alle schon so manches graues Haar geholt.
Trialog ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der immer wieder neu gestaltet werden will.
Er braucht Geduld und die Entscheidung für jeden, der dafür brennt:
Ich setzte mich ein, versuche genau hin zu hören und stehe dazu - Ich will, dass sich was ändert.
Ich versuche denen Grenzen aufzuzeigen, die ihn stören, abwerten und zerstören wollen.
Ich glaube, er braucht auch ehrliche Argumentation insbesondere in diesem Forum, keine Scheingefechte.
Dazu würde für mich auch gehören, in der Motivation zu unterscheiden, wer als Angehöriger schreibt und wer nur neugierig eine kurze Bekanntschaft hat. Dabei finde ich dieses Forum recht versiert.
Liebe kins, bleib bitte am Ball, auch für die anderen Angehörigen.
LG
s.