Liebe kinswoman,
du hast da was angesprochen, was mir als absoluter Neuling hier ganz doll unter den Nägeln brennt.
kinswoman schrieb:
> Mir stößt auf, dass hier immer wieder
> ausschließlich Angehörige angegangen
> werden, sie würden hinter dem Rücken der
> Bertroffenen schreiben,
> ihnen das Recht abgesprochen wird zu fragen,
> obwohl ja niemand verpflichtet ist
> ihnen zu antworten.
> Es wird festgestellt, das Forum sei "zugemüllt"
> von Angehörigenthemen.
Ja, das sehe ich genau so. Ich bin ja selbst ganz neu hier und war ursprünglich auf der Suche nach einem reinen Angehörigenforum, aber das gibt es gar nicht. Und die beste "Wahl" erschien mir dann das Forum der DGBS. Aber als Angehöriger macht es wenig Freude, hier zu lesen oder Fragen zu stellen. Natürlich sind es spezielle Themen und Ansichten, die Angehörige haben - wir stehen ja nunmal auf der "anderen" Seite und sind nicht selbst krank, wohl aber betroffen. Und das ist unglaublich hart. Ich habe noch nie so viel Beziehungsarbeit geleistet, war noch nie so "ungeliebt" und "ungesichert" in meiner Beziehung. Meine ganze Zukunft (denn an meinem Partner hängt die Familienplanung und damit tatsächlich ein riesiger Aspekt meiner Zukunft) stand/steht auf Messers Schneide. Und ich traue mich hier nicht weiter zu fragen, oder einfach mal "ausheulen" und um Unterstützung zu bitten, aus Angst, dass das sofort falsch ausgelegt wird. Und, wenn ich andere Bäume so sehe, wird von mehr Teilnehmern kritisiert als unterstützt. Das ist eine ganz unangenehme Sache, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass einige der Erkrankten, die so schreiben, sich für sich wünschen würde, dass ihre Partner so verzweifeln wie ich das manchmal tue.
> Berichte über Ehen die an der Krankheit
> zerbrechen, werden nicht beantwortet sondern
> kommentiert wie satt man es habe sowas zu lesen.
> Schau dir an wie es AmE bei ihren letzten Fragen
> erging, also sicher keine Kurzzeitangehörige,
> spielt kaum eine Rolle bei manchen Usern hier,
> deren offene Angehörigenfeindlichkeit
> eben dann dazu führt, das immer mehr Angehörige
> auch schnell wieder weg sind oder nur noch
> mitlesen
> und ihnen das dann noch vorgeworfen wird.
Ich hatte das Glück/Pech, dass auf meine erste Anfrage als Angehörige hier einfach mal gar keine Antwort kam (die Kurzzusammenfassung: mein Mann hat diagnostiziert unipolare rezidivierende Depressionen und nach Absetzen von einem Medikament wurde er plötzlich super gut drauf, machte Pläne für die nächsten drei Jahre, machte Party, wurde extrem "überdreht". Meine Frage: informiere ich seine Therapeutin darüber, denn mit ihm konnte ich darüber nicht reden, oder lass ich es. Also eine extrem übergriffige Frage, weshalb ich auch so extrem unsicher war).
Ich wollte einfach nur irgendeine Art von Unterstützung oder Beistand, irgendwas. Ich liebe diesen Mann, mit oder ohne BPS, das ist mir völlig egal. Und weil ich ihn liebe, möchte ich in erster Linie, dass es IHM besser geht und dass ER die "richtige" Therapie bekommt. Trotzdem würde ich sowas momentan nicht nochmal fragen, weil ich fest damit rechnen würde, dass diese meine Sorgen gegen mich verwendet werden, und zwar nicht in Form von "Ich denke nicht, dass du ihn hintergehen solltest" sondern "Das gehört verboten, spinnst du, dir sind seine Rechte egal ..." und so.
Dafür, dass ich zuhause, wenn er es nicht mitkriegt, weine wegen der verkackten Situation, muss ich mir sowas nicht geben. Ist aber schade, denn Unterstützung, die ICH bekomme, kann ich weiter geben - und das wäre ja wohl auch im Sinne des Partners.
> Stört auch niemand sonst, das weiß ich und da
> hat zuma recht, sie ziehen sich zurück.
> Rückzug ist sicher nicht der schlechteste Umgang
> damit und natürlich auch Folge.
> Mit
trialogischem Selbsthilfeforum hat das
> aber immer weniger zu tun. (und ich meine auch gar
> nicht dich;-)
>
Mich stört es. Ich fühle mich allein gelassen, denn oben drüber steht "Erfahrungsaustausch über bipolare Störungen" vom Verein, der Angehörige explizit im Titel stehen hat. Ich hätte mich nicht in einem Betroffenenforum angemeldet; das wäre von meiner Seite falsch. Aber so finde ich schon, dass es falsch ist, Angehörige "wegzuekeln" und denke auch ganz banal: wenn ICH ein Thema doof finde oder zur Frage einfach nix sinnvolles beisteuern kann - dann halte ich die Finger still. Aber ich muss doch nicht unhöflich und patzig werden und mit Antworten kommen, die dem Fragesteller so gar nix nützen und ihn nur klein machen sollen.
> Das ist mein Eindruck der letzten Wochen und ich
> weiß, dass den Wenige teilen, muss auch niemand,
> wollte es nur nochmal, zum ich weiß nicht
> wievielten mal, erklären und trete den mir
> geratenen Rückzug an.
Danke für deinen Beitrag. Mir hilft es zu wissen, dass ich nicht alleine damit bin. Zumal ich ja wirklich neu bin.
LG
Spheniscus