Hallo,
es ist nicht immer so einfach, gerade wenn man tiefer drin steckt, so weiß ich, dass ich solche Beiträge für mich in dieser Zeit als "jetzt sind wir aber mal wieder alle hübsch froh" empfand.
Doch weiß ich, dass durchaus ein wahrer Kern darin besteht, um entweder nicht noch tiefer zu gehen oder wirklich sich ein ganz klein winzig wenig da raus zu bewegen. Wichtig ist für mich persönlich, dass ich mich da auch nicht so unter Druck setze und es mir ankreide, wenn ich es wieder nicht geschafft habe, meinen guten Vorsätzen zu folgen.
So hat sich für mich herausgestellt, dass ich manchmal akzeptiere, dass es sog. Bett-/Couch-Tage gibt, aber spätestens am 3. Tag, muss ich sehen, dass ich mich wirklich frisch mache, in die Klamotten komme und zumindest für eine halbe Stunde raus gehe.
Jetzt wo die Sonne scheint ist es natürlich noch besser, da bekanntlich die Helligkeit auf die Seele wirkt. Darum gibt es ja auch die Tageslichtlampen.
Nein, es ist natürlich nicht so, dass dieses "Rausgehen" aus der Melancholie oder Depri komplett hilft. Es ist eher eine Nuance heller, als wenn ich im Schlabberlook auf dem Sofa oder im Bett ausgeharrt hätte. Wichtig ist dann, dass ich mir bewusst mache, dass ich es trotz inneren Kampf geschafft habe, mich nach draußen zu bewegen. Viele kleine Schritte helfen dann irgendwann wieder Oberwasser gegenüber der Depri zu bekommen. Leider ist es nicht immer so einfach, sich da Mut zu machen.
Ergänzung: Was mir als Trick auch hilft, wenn ich mir absichtlich nicht an einem Tag für fast die Woche einkaufe, sondern nur wenig, damit ich in der Woche ein Ziel habe, wie z.B. einkaufen, um dann raus zu kommen.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.02.19 17:11.