Re: Unsere Geschichte

30. 01. 2019 06:21
Jolt schrieb:
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> Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass ein Leben
> mit ihr für mich viele schwere Zeiten bedeuten
> wird.
> Auch bilde ich mir nicht ein, dass wir die
> Krankheit irgendwann vollkommen in den Griff
> bekommen.
> Ich will aber hier etwas dazu lernen, wie ich das
> alles am besten handle.

Ob du dir wirklich darüber im Klaren bist, sei dahingestellt - das kann man aber auch nicht sein, vorher. Mein Mann hat auch erst eine schwere Manie gehabt in unserer Ehe und ich bilde mir ein, wir sind stark genug, den Weg trotz seiner Krankheit gemeinsam zu gehen. Wenn es das nächste Mal knallt, kann die Welt schon anders aussehen... daher rate ich dir da nur, sei immer ehrlich mit dir selbst und halte nicht an einer Liebe fest, wenn sie dich zu zerstören droht - auch wenn der Mensch selbst nichts dafür kann, was er tut! Die Frage ist hier ja nicht Schuld oder nicht, sondern: Will ich so leben?

OK, also das vorweg.

Unerlässlich ist Krankheitseinsicht und Compliance von deiner Freundin, d.h. - gibt es eine klare Diagnose Bipo? Versteht sie, was das bedeutet? Oder verdrängt sie es? Es gibt vielleicht noch keine Diagnose, nur Depressionen, unipolar. Weil sie nur in depressiven Phasen zum Arzt geht und die Manien verschweigt. Es ist nicht angenehm, sich mit seinem manischen Verhalten zu konfrontieren und vielleicht will sie es nicht. Selbst wenn es die Diagnose gibt - es ist auch nicht angenehm, die Diagnose Bipo zu akzeptieren. Versetz dich mal in diese Lage: das ist kein Spaß. Auch hier liegt das Verdrängen, Wegschieben nicht selten nah. Es braucht je nach Person eine Zeit, manchmal wohl auch viele harte Erfahrungen, bis es akzeptiert wird und ein wirklich konstruktiver Weg eingeschlagen wird. Manch einer geht diesen Schritt wohl nie.

Eine Beziehung kannst du eigentlich nur mit einem behandlungswilligen Bipo führen, alles andere wäre ja Selbstzerstörung. Sie muss diesen Schritt erstmal gehen und das alles wirklich akzeptieren, sich helfen lassen und auch konsequent diese Hilfestellungen anwenden: Medikamente, Therapie, etc.

Wenn du eurer Beziehung eine Chance geben willst, dann kannst du ihr nur dabei helfen, diesen Schritt zu machen und selbst die Verantwortung für sich und ihre Krankheit zu übernehmen. Da ist manchmal auch Geduld nötig, bei meinem Mann hat es auch länger gedauert, bis er "voll" bereit war, sich zu konfrontieren und die Verantwortung zu übernehmen. Ich bin dran geblieben, weil ich ihn kenne und weiß, dass er das mit etwas Zeit tun würde. Ihr seid nur sehr kurz zusammen, du kennst sie nicht wirklich denke ich mal. Da ist das schwieriger.

Mein Mann und ich haben ein Kind, wir lieben uns und wir haben schon eine tiefe Bindung. Daher habe ich gesagt: Ja, wir bleiben zusammen. Ob ich das in deinem Fall tun würde.... oh ha, ich weiß nicht.

Insofern... ja, die Liebe mag stark sein, allein man bleibt in der Regel nicht wegen der "Liebe" zusammen, sondern wegen der BINDUNG, die daraus mit der Zeit entsteht. Noch kannst du dich ohne große Schmerzen und Verluste zurück ziehen. Ich würde es überlegen, einfach weil du nicht weißt, was sie tun wird, wie weit sie schon ist, etc.

Willst du das nicht, s.o. - du kannst ihr helfen, sich selber zu helfen, aber gehen muss sie die Schritte alleine! Und du musst dich selber prüfen, ob du das wirklich kannst und willst. Dazu gehört auch auf deiner Seite sehr sehr viel Klarheit, sachliches Denken (statt emotionale Reaktionen auf Fehlverhalten z.B.), Geduld, die Fähigkeit sich zusammen zu nehmen, ein recht hohes Maß an persönlicher Integrität, würde ich sagen. Aber so oder so, die Verantwortung liegt bei ihr und sie muss ihren Weg finden. DU kannst nur beitragen, nichts jedoch regeln, schaffen, ändern. Das muss dir ganz klar sein, sonst verlierst du dich.

Alles Gute!
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Jolt 1769 21. 01. 2019 15:32

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Brickman 494 21. 01. 2019 16:31

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Jolt 422 21. 01. 2019 20:56

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Trauriger Engel 466 21. 01. 2019 21:31

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Bigabu 464 30. 01. 2019 06:21

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rotkappe 606 30. 01. 2019 10:12



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